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DOI: 10.1055/s-0031-1273758
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Perinatalzentren in Baden-Württemberg: Auswirkungen von Mindestmengen und Qualitätsprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK)
Perinatal Centres in the State of Baden-Württemberg: Effects of Minimum Volume Standards and Quality Assessments by the Medical Service of Statutory Health Insurance (MDK)Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. März 2011 (online)
Zusammenfassung
Hintergrund: Neonatologische Einrichtungen in Deutschland wurden im Jahr 2009 durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) verpflichtet, Behandlungszahlen von Frühgeborenen und Angaben zur Ergebnisqualität im Internet zu veröffentlichen. Gleichzeitig wurde für jede Versorgungsstufe eine verbindliche Mindestbehandlungszahl eingeführt, deren Größe allerdings wissenschaftlich wie gesundheitspolitisch heftig umstritten ist.
Methoden: 28 Perinatalzentren (PNZ) in Baden-Württemberg veröffentlichten Daten zur Mortalität und Kurzzeitmorbidität der im Jahr 2008 behandelten Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht (GG) <1 500 g (n=1 141). Diese Daten wurden auf dem Hintergrund einer Gesamtbewertung der Struktur- und Prozessqualität der jeweiligen Einrichtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) analysiert.
Ergebnisse: Ende 2008 hatten 8 PNZ die Qualitätsanforderungen des G-BA nahezu vollständig erfüllt und erzielten eine numerische Gesamtbewertung ihrer Strukturqualität von mehr als 300 von 465 maximal erreichbaren Punkten. Bei Einführung einer Mindestmenge von 36 Behandlungen von Frühgeborenen mit einem GG <1 250 g pro Jahr würde die perinatologische Versorgung in 7 PNZ, bei einer Mindestmenge von 50 Behandlungen von Frühgeborenen mit einem GG <1 500 g pro Jahr in 8 PNZ konzentriert werden.
Schlussfolgerungen: Eine gesundheitsökonomisch sinnvolle Zentralisierung der Versorgung kleiner Frühgeborener in einer limitierten Zahl von PNZ in Baden-Württemberg könnte sowohl durch Einführung höherer Mindestmengen, als auch durch stringente Interpretation der Qualitätsanforderungen des G-BA erreicht werden. Die Auswirkung eines solchen Zentralisierungsprozesses auf die Ergebnisqualität lässt sich aus den von den PNZ mittels Selbstauskunft im Internet veröffentlichten Daten nicht vorhersagen.
Abstract
Background: In the year 2009 the Federal Joint Committee (G-BA) obliged neonatal units in Germany to publish yearly data on the number of preterm infants treated and their outcome in the internet. At the same time annual minimum volumes were introduced for each level of perinatal care. The exact numbers of compulsory minimum volumes are heavily discussed both scientifically and politically.
Methods: 28 perinatal centres (PNC) in the state of Baden-Württemberg published data on mortality and short-term morbidity of preterm infants with a birth weight (BW) <1 500 g admitted in the year 2008 (n=1 141). These data were analysed on the background of quality assessments of structures and processes in all hospitals performed by the Medical Service of Statutory Health Insurance (MDK).
Results: By the end of 2008, 8 PNC had fulfilled the quality criteria of the G-BA nearly completely and reached a numerical benchmarking value of more than 300 of 465 maximally achievable points. Introducing annual minimum volumes of 36 preterm infants with a BW <1 250 g would lead to a concentration of perinatal care in 7 PNC and minimum volumes of 50 preterm infants with a BW <1 500 g per year in 8 such centres.
Conclusion: Further centralisation of clinical care for low birth-weight preterm infants in a limited number of PNC in the state of Baden-Württemberg would be economically reasonable and could be achieved either by the introduction of higher minimum volume standards or a stringent interpretation of quality criteria of the G-BA. Based on self-reported data of the PNC currently available in the Internet it is not possible to predict the effect of such a centralisation process on patient outcome.
Schlüsselwörter
Frühgeborene mit niedrigem Geburtsgewicht - Mindestmengen - Mengen-Ergebnis-Beziehung - Perinatalzentrum - Gemeinsamer Bundesausschuss
Key words
low birth-weight preterm infants - minimum volumes - volume-outcome relationship - perinatal centre - federal joint committee
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Korrespondenzadresse
Priv.-Doz. Dr. med. habil. T. Böhler,
MDK Baden-Württemberg
– BBZ Karlsruhe
Arzt für Kinder- und Jugendmedizin,
Sozialmedizin
Ärztliches Qualitätsmanagement
Steinhäuserstraße 7a
76135 Karlsruhe
eMail: thomas.boehler@mdkbw.de