RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0031-1273790
Genotyp-Phänotyp-Korrelationen bei Patienten mit X-chromosomal vererbter hypohidrotischer ektodermaler Dysplasie
Problemstellung: Unter den Krankheiten, die auf erbliche Entwicklungsstörungen des Ektoderms zurückgeführt werden, ist die X-chromosomal vererbte hypohidrotische ektodermale Dysplasie (XLHED) die häufigste. Sie wird durch Mutationen im Gen EDA verursacht und manifestiert sich u.a. in einem Mangel an Schweißdrüsen sowie fehlenden bzw. fehlgebildeten Zähnen. Obwohl das Unvermögen zu ausreichender Wärmeabgabe über das Schwitzen die krankheitsbezogene Morbidität und Mortalität bestimmt, gibt es für diese Erbkrankheit noch keine systematische Untersuchung zur Schweißdrüsenfunktion.
Patienten und Methoden: Bei 36 genotypisierten XLHED-Patienten and 29 gesunden Kontrollpersonen zwischen 0 und 57 Jahren wurden in einem definierten Handflächenareal die Schweißporen gezählt und die Hautleitfähigkeit vor und nach einem Schmerzreiz gemessen. Parallel dazu erfolgte ein klassischer „Schweißtest“, bei dem nach Pilocarpin-Stimulation der Schweiß über einen Zeitraum von 30 Minuten in einem Kapillargefäß gesammelt und quantifiziert wurde.
Ergebnisse: Bei 14 von 31 männlichen XLHED-Patienten waren weder Schweißdrüsen noch Schweiß nachweisbar, bei 10 Patienten fanden wir einzelne Schweißporen an der Handfläche, jedoch keine messbare Schweißproduktion, während die übrigen 7 eine sehr niedrige bis normale Anzahl an Schweißporen aufwiesen und geringe Schweißvolumina (1–11 μl) produzierten (Kontrollgruppe: 38–93 μl). Die Schwitzfähigkeit der 5 weiblichen Betroffenen war in unterschiedlichem Maße reduziert. Bei 23 der 24 Personen, die nicht schwitzen konnten, aber nur bei der Hälfte der XLHED-Patienten mit messbarer Schweißproduktion, zeigte sich eine deutliche Verminderung der Hautleitfähigkeit. Von den 26 vertretenen EDA-Genotypen waren 21 mit Anhidrose assoziiert.
Schlussfolgerungen: Im Blick auf die Schwitzfähigkeit von XLHED-Patienten ließen sich klare Genotyp-Phänotyp-Korrelationen feststellen. Diese erlauben die Validierung von Methoden zur Früherkennung der XLHED und sind eine wichtige Voraussetzung für neue therapeutische Ansätze.