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DOI: 10.1055/s-0031-1273794
Postnatale Reifung des IgA Repertoires bei Frühgeborenen
Hintergrund: Dem IgA-Repertoire kommt eine besondere Bedeutung zu, weil IgA als "first line defence" gegenüber Fremdantigenen wirkt, da es die gesamte gastrointestinale und respiratorische Schleimhaut beschichtet. Es ist bekannt, dass die IgA-Serumkonzentration bis zum zweiten Lebensjahrzehnt steigt. Ziel dieser Arbeit war die molekulare Charakterisierung des IgA-Repertoires während der intrauterinen und extrauterinen Reifung hinsichtlich der Vielfalt, der vorhersagbaren Struktur der Antigen-Bindungsstellen und der Anzeichen von Affinitätsreifung.
Methoden: Wir haben Lymphozyten aus Blut von Erwachsenen, Früh- (FG) und Reifgeboren (RG) separiert und mittels RT-PCR selektiv IgA-Transkripte der schweren Immunglobulin-Kette amplifiziert und sequenziert.
Ergebnisse: Es wurden 234 bzw. 213 nicht-redundante IgA-Transkripte von FG (25–30 SSW) bzw RG (39–42 SSW) und 153 von Erwachsenen erhoben. Die Vielfalt des IgA-Repertoires von FG und RG war bereits bei Geburt auf dem Niveau von Erwachsenen. Hingegen nahm die somatische Mutationsrate (SM), ein Maß für die Affinitätsreifung, von IgA FG im postnatalen Verlauf signifikant zu (r=0,678; p>0,001) und erreichte im postkonzeptionellen Alter von 60 Wochen das Niveau von RG (15‰), lag allerdings noch deutlich unter der SM Erwachsener (72‰). Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Länge der Antigen-bindenden Schleife (CDR-H3): auch hier trat ein signifikanter Anstieg (r=0,538; p>0,001) auf, der im postkonzeptionellen Alter von 60 Wochen das Niveau von RG erreichte. Somit hat bei FG die Antigenbindungsstellen von IgA häufiger eine kuhlenförmige und bei reifgeborenen häufiger eine hügelförmige Tertiärstruktur.
Schlussfolgerung: Selbst bei extrem Frühgeborenen wird bereits ein vielfältiges IgA-Repertoire gebildet. Allerdings haben die Antigen-Bindungsstellen vorwiegend eine kuhlenförmige Tertiärstruktur und weisen weniger molekulare Anzeichen der Affinitätsreifung auf. Dies könnte die serologisch beschriebene geringere Antigen-Affinität der IgA-Antikörper von Frühgeborenen erklären.