Klin Padiatr 2011; 223 - V21
DOI: 10.1055/s-0031-1273800

Minimal-invasive Kinderchirurgie bei chronischen Bauchschmerzen

C Heil 1, S Deluggi 1, G Schimpl 2
  • 1Universitätsklinik für Kinder und Jugendchirurgie der Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburger Landeskliniken, Salzburg, Österreich
  • 2Salzburger Landeskliniken, Universitätsklink für Kinder und Jugendchirurgie, PMU, Salzburg, Österreich

Kinder mit chronischen Bauchschmerzen sind ein häufiges Patientengut in kinderchirurgischen und pädiatrischen Ambulanzen. Von chronischen Bauchschmerzen spricht man bei drei oder mehreren Schmerzerzepisoden verteilt über einen Zeitraum von drei Monaten. Bei der diagnostischen Laparoskopie mit single-Port Appendektomie wird über eine subumbilikale Incision ein 11mm Ballontrokar gesetzt und ein 10mm Op-Laparoskop mit 0 Grad Optik und parallel laufendem Arbeitskanal eingeführt. Die Bauchhöhle wird exploriert, anschliessend die Appendix aufgesucht und mobilisiert. Über die umbilikale Incision wird die gefasste Appendix mittels einer Fasszange, die über den Arbeitskanal des Laparoskopes eingeführt wird, extrakorporal geborgen und entfernt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 4,5 Tagen, wobei die Patienten meist am 2. postoperativen Tag entlassen wurden. Bei allen Patienten kam es zum Verschwinden der chronischen Bauchschmerzen. Die laparoskopische Appendektomie mit drei Trokaren hat sich in der Kinderchirurgie nicht als Standardverfahren durchgesetzt, da eine meist kleine Narbe im rechten Unterbauch sowie deutlich geringeren Kosten wesentliche Argumente für die klassische Appendektomie darstellen. Die Single-Port Technik ermöglicht besonders bei chronischen rechtseitigen Unterbauchschmerzen, nach Ausschluss anderer Ursachen, neben einem exzellenten Überblick über das gesamte Abdomen die gleichzeitige Entfernung der Appendix. Alternativ kann eine SILS Appendektomie durchgeführt werden. Diese Technik erlaubt neben der Exploration auch die Präperation einer schwierig zu mobilisierenden Appendix. Die Kosten der SILS Technik sind jedoch deutlich höher. Beide Techniken erlauben Diagnostik und Therapie bei chronisch rezidivierenden Bauchschmerzen. Letztendlich kann den Eltern von Kindern mit chronischen Bauchschmerzen die Angst vor einer eventuellen Appendizitis effizient genommen werden, insbesondere wenn es in der Familie und deren Umfeld Fälle einer verpaßten Appenditzis gibt.