Klin Padiatr 2011; 223 - P001
DOI: 10.1055/s-0031-1273801

Seneszenz-assoziierte Polymorphismen gehen bei transplantierten Patienten mit einem erhöhten kardiovaskulären Mortalitätsrisiko einher

M Knoch 1, C Schildhorn 1, M Hömme 1, B Döhler 2, G Opelz 2, A Melk 1, A Melk 1
  • 1Klinik für pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Abteilung für Transplantations-Immunologie, Institut für Immunologie, Universität Heidelberg, Heidelberg

Patienten nach Nierentransplantation haben eine im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöhte Mortalität. Kardio- und zerebrovaskuläre Todesursachen tragen bei pädiatrischen Empfängern mit etwa 25% zur Gesamt-Mortalität bei. Polymorphismen (single nucleotide polymorphisms, SNPs) in einer nicht-kodierenden Region nahe der INK4/ARF-Seneszenz-Gene sind mit einer höheren kardiovaskulären Sterblichkeit in der Normalbevölkerung assoziiert.

Wir untersuchten 3 Seneszenz-assoziierte SNPs mit bekanntem Risiko-Allel und 1 SNP ohne Risiko-Allel in DNA-Proben von 2064 Nierentransplantat-Empfängern aus der Collaborative Transplant Study. Die Allelfrequenz von 688 Patienten mit bekannter kardiovaskulärer Todesursache wurde mit der von 1376 gematchten Kontrollen verglichen. Für eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation werden derzeit 84 Endothelzell-Kulturen aus humanen Nabelschnurvenen genotypisiert und auf ihr mRNA-Expressionsprofil hin untersucht.

Patienten mit kardiovaskulärer Todesursache waren signifikant häufiger homozygot für das jeweilige Risiko-Allel in den 3 untersuchten SNPs mit bekanntem Risiko-Allel (Tabelle 1). Die Allelfrequenz für den SNP ohne bekanntes Risiko-Allel war in den beiden Gruppen gleich.

Die Genotypisierung von Endothelzellen ergab für den SNP #3 eine Allelfrequenz von 19,1% Homozygoten für das Risiko-Allel, 30,9% Homozygoten für das Nicht-Risiko-Allel und 50% Heterozygoten. Damit ergibt sich eine der Kontrollgruppe vergleichbare Verteilung.

Unsere Daten sind im Einklang mit großen Kohortenstudien, die ein erhöhtes kardiovaskuläres Mortalitätsrisiko bei Individuen mit Vorliegen bestimmter Seneszenz-assoziierter SNPs nachweisen können. Interessanterweise bestätigt sich diese Assoziation selbst in einer Patientengruppe, die eine besonders hohe Wahrscheinlichkeit hat, an einer kardiovaskulären Todesursache zu versterben.

Tabelle 1: Prozentsatz der Patienten, die entweder homozygot oder heterozygot für das Risiko- oder Nicht-Risiko-Allel sind. Die Auswertung erfolgte mit dem Fisher's Exact Test.

Homozygote für das Risiko-Allel

Homozygote für das Nicht-Risiko-Allel

Heterozygote

P-Wert

CV Mortalitäts-Gruppe

Kontrollen

CV Mortalitäts-Gruppe

Kontrollen

CV Mortalitäts-Gruppe

Kontrollen

SNP #1

29.6%

24.5%

24.4%

25.8%

46.0%

49.7%

0.047

SNP #2

30.2%

23.6%

25.8%

26.3%

44.0%

50.0%

0.005

SNP #3

26.7%

20.7%

27.3%

28.9%

46.1%

50.3%

0.013