Klin Padiatr 2011; 223 - P002
DOI: 10.1055/s-0031-1273802

Prospektives, multizentrisches Register von febrilen Harnwegsinfektionen nach Nierentransplantation

F Weigel 1, A Lehnhardt 2, B Tönshoff 3, L Pape 4, M Henn 5, MJ Kemper 6, U John 1
  • 1Sektion Nephrologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinik Jena, Jena
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 3Klinik Kinderheilkunde I, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • 4Klinik für pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 5KfH Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche am Klinikum St.Georg, Leipzig
  • 6Universitätsklinik f. Kinderheilkunde, Hamburg

Problem: Febrile Harnwegsinfektionen (fHWI) sind eine häufige Komplikation nach Nierentransplantation (NTx) bei Erwachsenen und beeinflussen negativ die Morbidität und die Transplantatfunktion im Verlauf. Ziel des prospektiv angelegten Registers der GPN ist die Erfassung von Prävalenz, spezifischen Risikofaktoren und Einfluss auf die Nierenfunktion von fHWI nach NTx bei Kindern.

Methoden: Aus 14 Zentren sind 175 Kinder mit Meldung zur NTx erfasst. Bisher sind 135 Patienten transplantiert und wurden über einen Zeitraum von 2 Jahren nachbeobachtet.

Ergebnisse: Von 135 Patienten (60w/75m) nach NTx haben 75 Patienten das Follow up abgeschlossen. Angeborene Harntraktanomalien (HTA) sind mit 22% die Hauptursache der terminalen Niereninsuffizienz, gefolgt von der Nierendysplasie (18%). Nach NTx erkrankten 41% der Patienten (n=31) an einer fHWI, 16% hatten mindestens ein Rezidiv. Das Risiko für eine Erstinfektion war im Zeitraum von 2–6 Monaten nach NTx (35% der Patienten) am größten (p=0,024). Das Keimspektrum spiegelte eine Verminderung von E.coli (23%) zugunsten von Enterokokken (18%) und Klebsiellen (11%) im Vergleich zur Normalpopulation wider. Vor NTx erkrankten häufiger Patienten mit HTA (71,4%) als diejenigen mit anderen Grunderkrankungen (11,3%) an einer fHWI (p=0,000). Dieser Unterschied war nach NTx nicht mehr zu beobachten (p=0,074). Patienten mit fHWI und zusätzlichen Komplikationen (z.B. akute Rejektion, virale Infektion, prärenales Nierenversagen) entwickelten im Verlauf eine signifikante Reduktion der GFR (ΔGFR 40ml/min/1,73m²)(p=0,045).

Zusammenfassung: An fHWI nach NTx erkranken fast die Hälfte der Kinder. Angeborene HTA haben keinen signifikanten Einfluss auf die Prävalenz. Das Auftreten von fHWI in Kombination mit anderen Komplikationen führt zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion im Verlauf.