Klin Padiatr 2011; 223 - P010
DOI: 10.1055/s-0031-1273810

Differentielle Suppression NFAT-regulierter Gene unter Cyclosporin A-Therapie pädiatrischer vs. erwachsener Nierentransplantatempfängern

H Billing 1, C Sommerer 2, T Giese 3, S Meuer 3, B Tönshoff 1, D Czock 4
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • 2Nierenzentrum, Heidelberg
  • 3Institut für Immunologie, Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 4Medizinische Klinik I und Klinische Chemie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg

Einleitung:

Zahlreiche Medikamenten-metabolisierende Enzyme und Zielmoleküle unterliegen während der Kindheit und Adoleszenz einer entwicklungsabhängigen Regulation (Kearns GL, Developmental pharmacology NEJM 349, 2003). Diese Zusammenhänge sind insbesondere für Medikamente mit geringer therapeutischer Breite relevant. Für Cyclosporin A (CsA) liegen bisher keine in vivo-Daten über eine mögliche entwicklungspharmakologische Regulation lymphozytärer Zytokine unter Medikamenteneinfluss vor.

Patienten und Methoden:

Wir untersuchten in einer prospektiven Studie an 184 Nierentransplantatempfänger in der stabilen Phase nach NTx die Expression der nuclear factor of activated T-cells (NFAT)-regulierten Gene Interleukin (IL)–2, Interferon (IFN)-gamma und Granulocyte-Macrophage Colony-Stimulating Factor (GMCSF) in PMA/Ionomycin-stimulierten Lymphozyten mittel Real-time-PCR vor Einnahme von CsA (C0) und 2 Std. danach (C2); zeitgleich wurden die korrespondierenden CsA-Blutkonzentrationen gemessen. Die Patienten wurden nach Lebensalter stratifiziert: <18J, n=31; 18–59J, n=98; >60J, n=55.

Ergebnisse:

Die mediane CsA-C2-Konzentration bei Kindern und Jugendlichen war signifikant (P<0.01) niedriger (289µg/L [25–75% Perzentile, 236–430]) als bei Erwachsenen (456µg/L [339–580] bzw. 524µg/L [461–674]). Die residuelle NFAT-Expression (25%, 14% und 11%, p<0.01) korrelierte invers mit den korrespondierenden CsA-Konzentrationen. Mittels multipler linearer Regressionsanalyse zeigte sich nach Korrektur für die CsA-Konzentration eine im Mittel um 23% stärkere Suppression der residuellen IL–2-Expression bei Patienten <18J. (P<0.01), während die CsA-induzierte Suppression von IFN-gamma, GMCSF und Gesamt-NFAT in den 3 Altersgruppen vergleichbar war.

Schlussfolgerung:

Bei pädiatrischen NTx-Empfängern besteht eine isolierte erhöhte Sensitivität des IL–2 gegenüber CsA, während die intrazelluläre Genexpression von IFN-gamma, GMCSF und Gesamt-NFAT durch CsA bei Kindern und Erwachsenen in vergleichbarer Form supprimiert wird.