Klin Padiatr 2011; 223 - P028
DOI: 10.1055/s-0031-1273829

Einmalkatheterismus im Neugeborenenalter bei neurogener Blasenfunktionsstörung (MMC)

WH Rösch 1, V Geyer 2, C Neissner 1
  • 1Klinik für Kinderurologie, Klinik St. Hedwig, KH Barmherzige Brüder, Regensburg
  • 2Klinik für Kinderurologie, Klinik St.Hedwig, Regensburg, Regensburg

Einleitung:

Blasenfunktionsstörungen und die Entwicklung des oberen Harntraktes sind untrennbarbar miteinander verbunden. Nierenfunktionsprotektion ist daher oberstes Ziel der Behandlung bei Kindern mit einer Myelomeningozele (MMC) [1]. Wenige Tage nach dem Celenverschluss wird in unserem Hause die kinderurologische Betreuung von Säuglingen mit einer MMC aufgenommen und der saubere Einmalkatheterismus (CIC) unter dem Schutz einer antibiotischen low-dose Prophylaxe über die ersten 8 Wochen begonnen. Im Verlauf des stationären Aufenthaltes werden die Eltern instruiert und nach ca. 6–8 Wochen eine erste urodynamische Evaluation durchgeführt. Regelmäßige urodynamische Kontrolluntersuchungen erfolgen in 12-monatigen Abständen.

Material und Methode:

Retrospektive Auswertung des klinischen Verlaufes nach Aufnahme des CIC im Neugeborenenalter bei Vorliegen einer MMC

Ergebnisse:

13 Patienten (7m./6w.) mit MMC (9 mit assoz. shuntversorgtem Hydrocephalus) die zwischen 4/2004 und 4/2010 geboren wurden (Atersmedian heute 2,6J.), wurden nach dem oben beschriebenen Konzept konsequent betreut. In allen Fällen wurde im Neugeborenenalter mit dem CIC begonnen. 7 Patienten erhielten zusätzlich ein Anticholinergikum, in 2 Fällen war im Verlauf die temporäre Anlage einer Vesikostomie erforderlich. Rez. Harninfekte traten bei 4 Kindern auf, zweimal in Verbindung mit einer Pyelonephritis. Bei 3 Patienten besteht ein uni- oder bilateraler Reflux. Nur in einem Fall traten Schwierigkeiten beim Anlernen des CIC auf, in keinem Fall kam es bisher zu Harnröhrenverletzungen oder Strikturen.

Zusammenfassung:

Bereits im Neugeborenenalter ist die Durchführung des sauberen Einmalkatheterismus (CIC) eine zuverlässige Therapie der neurogenen Blasenentleerungsstörung, die durch die Eltern gut erlernt werden kann und komplikationsarm den oberen Harntrakt und das muskuläre Synzytium des Detrusors protektiert. Inwieweit dadurch langfristig invasive Operation (z.B. Blasenaugmentationen) vermieden werden können [1], muss abgewartet werden.