Klin Padiatr 2011; 223 - P048
DOI: 10.1055/s-0031-1273849

Kombinierte versus sequentielle Hämodialyse und Plasmapherese Behandlung bei Kindern

B Schaefer 1, R Goldwasser 1, S Schaefer 1, KH Heckert 1, F Schaefer 2, CP Schmitt 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • 2Klinik Kinderheilkunde I, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg

Hintergrund: Patienten mit immunologisch mediierten Nierenerkrankungen und solche mit Leberversagen benötigen häufig sowohl Plasmapherese (PF) als auch Hämodialyse (HD). Durch Kombination beider Verfahren, d.h. in Serie Schalten von Plasmapherese- und Hämodialysekreislauf sollte eine schnellere Therapie möglich sein; deren Outcome wurde jedoch bisher nicht evaluiert. Methode: 26 Kinder (3.5–80.9kg) erhielten eine kombinierte (komb.) PF/HD, 10 Kinder eine komb. als auch sequentielle (seq.) PF/HD (12.4–80.9kg), 25 Kinder (5–75kg) ausschließlich eine seq. Therapie. Behandlungsmodalitäten, Effizienz und Verträglichkeit wurden retrospektiv erfasst. Ergebnisse: Die Behandlungsdauer betrug bei komb. PF/HD 3.6±1.7h, bei seq. Therapie 5.8±1.3h (p<0.001), die der Hämodialyse jeweils 3.5±1.6 bzw. 3.5±0.8h (p=n.s.). Der Dialysatfluss betrug bei komb. PF/HD 543.4±212, bei seq. Therapie 341±166ml/min/m² (p=0.04). Keine Unterschiede fanden sich bei beiden Verfahren hinsichtlich der auf die Körperoberfläche bezogenen PF- und HD-Filteroberfläche und dem jeweiligen Blutfluss (komb. PF/HD: 103±25ml/m², seq. PF: 105±29, HD 122±25). Initial wurde bei komb. PF/HD 705±568 IE/m2 Heparin verabreicht, bei seq. Therapie zur PF 345±294, zur HD 440±428 IE/m² (p=n.s.). Die kont. Heparingabe und die Gesamtdosis pro Behandlung unterschied sich ebenfalls nicht, die mittlere ACT war vergleichbar. Auch bei Citrat-, Calciumantikoagulation fanden sich keine systematischen Unterschiede. Vergleichbar waren auch die Dialyseeffizienz (Kreatinin- und Phosphatelimination, Kt/V) sowie der Volumenentzug pro Behandlung (739±592 vs. 978±599ml/m² bei seq. Dialyse, p=n.s.). Blutlecks bzw. Hämolysezeichen traten nur bei komb. PF/HD auf (8.5%), Zeichen der Hypothermie nur bei seq. Therapie (5%), bei im Übrigen vergleichbarer Verträglichkeit beider Verfahren. Schlussfolgerung: Kombinierte PF/HD ermöglicht im Vergleich zum sequentiellen Vorgehen eine raschere Behandlung bei ähnlicher Effizienz und insgesamt guter Verträglichkeit.