Klin Padiatr 2011; 223 - P057
DOI: 10.1055/s-0031-1273858

AB0-inkompatible Nierentransplantation bei einer jugendlichen Patientin

H Staude 1, E Drückler 2, U Jacoby 2, O Hakenberg 3, S Koball 4, A Erbersdobler 5, D Haffner 2, M Wigger 2
  • 1Universitätskinder- und Jugendklinik Rostock, Rostock
  • 2Kinder- und Jugendklinik, Rostock
  • 3Urologische Klinik und Poliklinik, Rostock
  • 4Zentrum für Innere Medizin, Rostock
  • 5Institut für Pathologie, Rostock

Die frühzeitige Nierentransplantation stellt die bestmögliche Therapie bei terminaler Niereninsuffizienz dar, wobei die Transplantation der Niere eines lebenden Spenders der von einem verstorbenen Spender bzgl. der langfristigen Transplantatfunktion überlegen ist. In 20% der Fälle besteht allerdings eine Blutgruppeninkompatibilität zwischen potentiellem Lebend-Nierenspendern und Empfängern. Bei Erwachsenen wird die AB0-inkompatiblen Nierentransplantationen unter dem Einsatz neuer Therapieprotokolle mit vergleichbarem Outcome zu der AB0-kompatiblen Lebendspende zunehmend durchgeführt. Wir berichten über eine 18-jährige Patientin (Blutgruppe A), die nach Konditionierung mit einem CD-20 Antikörper (Rituximab) und 6maliger Immunabsorbtionen die Niere eines lebenden Spenders (Blutgruppe B) erhielt. Die Akkomodation in den ersten 6 Wochen nach Transplantation gestaltete sich komplikationslos. Bei schwankenden Retentionsparametern wurde zum Ausschluss einer Rejektion eine Nierenbiopsie durchgeführt. Hier fand sich nur ein diskreter Nachweis von C4d-Ablagerungen in den Kapillaren als Ausdruck der immunologischen Reaktion bei AB0-Inkompatibilität. Ein Jahr nach Transplantation zeigt die Patientin eine exzellente Transplantatfunktion. Fazit: Die AB0-inkompatible Nierentransplantation ist ein effizientes Verfahren, um den Kreis der für eine Lebendspende in Frage kommenden Patienten um ca. 20% zu erweitern. Neue Therapieprotokolle ermöglichen eine Reduktion der Risiken und der Invasivität.