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DOI: 10.1055/s-0031-1273866
Ein neue COL4A5 Mutation als Ursache eines X-chromosomalen Alport-Syndroms bei einer Jugendlichen mit persistierender Mikrohämaturie
Wir berichten über ein 13-jähriges türkisches Mädchen mit einer seit sechs Monaten progredienten Proteinurie. Seit dem dritten Lebensjahr seien eine isolierte Mikrohämaturie, sowie sporadisch auftretende, infektgetriggerte Makrohämaturieschübe bekannt. Nierenfunktion, Blutdruck und regelmäβige sonografische Darstellungen der Nieren seien stets unauffällig gewesen. In unserer klinischen Untersuchung weist die Patientin einen unauffälligem Befund und eine altersentsprechende Entwicklung auf. Laborchemisch fallen jedoch eine signifikante dysmorphe Hämaturie (1.810 /μl) und eine ausgeprägte glomeruläre Proteinurie (738mg/m2/d), bei unauffälligen Retentionswerten, Elektrolyten, C3c, Albumin, Cholesterin und Triglyceriden auf. Sonografisch zeigt sich eine beidseitige Doppelnierenanlage ohne strukturelle Auffälligkeiten. Mittels Nierenbiopsie lässt sich eine Immunkomplex-Glomerulonephritis ausschlieβen. Die Elektronenmikroskopie spricht für das Vorliegen einer hereditären Glomerulopathie, insbesondere für ein Alport-Syndrom. Augen- und HNO-ärztliche Untersuchungen der Patientin sind unauffällig. Im Rahmen eines Familienscreenings fallen aber in väterlicher Linie mehrere Betroffene mit Mikrohämaturien bzw. intermittierender Proteinurie auf. Bei der Patientin gelingt die molekulargenetische Identifizierung einer zuvor nicht beschriebenen heterozygoten Frameshift-Duplikationsmutation c.4005_4008dupAGGA, p.1335fs im X-chromosomal vererbten COL4A5-Gen. Wir beginnen eine ACE-Hemmer-Therapie zur Kontrolle der Proteinurie. Fazit: Das Alport Syndrom sollte differentialdiagnostisch auch bei Patientinnen mit persistierender Mikrohämaturie und infektassoziierten Makrohämaturischüben erwogen werden. Für Alport Patientinnen mit schweren COL4A5 Mutationen -wie der hier vorliegenden- besteht ein signifikantes Risiko eines ESRD.
Alport Syndrom - COL4A5 - Mikrohämaturie