Klin Padiatr 2011; 223 - P066
DOI: 10.1055/s-0031-1273867

Evaluation proteomischer Biomarkerkandidaten zum Alport Syndrom (AS)

K Danz 1, F Rößler 1, M Pohl 2, O Gross 3, U John 4, J Urban 5, M Feldkötter 6, H Rhode 1
  • 1Institut für Biochmie I, Universitätsklinikum Jena, Jena
  • 2Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neohrologie, Kinderklinik der Universitätsklinik Jena, Jena
  • 3Universitätsmedizin Göttingen; Abteilung für Nephrologie und Rheumatologie, Göttingen
  • 4Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Universität Jena, Jena
  • 5Josephinum Augsburg, Nephrologische Praxis, Augsburg
  • 6Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Köln, Köln

Einleitung: AS ist eine angeborene heterogene Nephropathie. Ursache sind Mutationen der Kollagen-Typ IV-Ketten α3, α4 oder α5. Die Erkrankung schreitet im Verlaufe der Adoleszenz bzw. jungen Erwachsenenalter bis zum terminalen Nierenversagen fort. Im Mausmodel [1] konnte eine bereits im präklinischen Stadium begonnene Therapie mit ACE-Inhibitoren die Progression wesentlich verzögern. Dies wird zurzeit in der GPN-gestützten EARLY PRO-TECT Alport Studie überprüft. Fragestellung: Für einen frühzeitigen Behandlungsbeginn und ein Therapiemonitoring bedarf es eines nicht-invasiven präklinischen Suchtestes. Nachdem die Messung zahlreicher Biomarkerkandidaten [2–4] in Blut und Urin bei großer Streuung im Mittelwert deutliche Unterschiede zwischen AS, anderen Glomerulopathien und Kontrollen ergeben haben, soll nun geprüft werden, ob Parameterkombinationen eine hinreichende Spezifität und Sensitivität ergeben. Methoden: Eine Auswahl von Biomarkerkandidaten wurde mittels ELISA in einer einheitlichen Probenkohorte gemessen. Es wurden die Urin-Konzentrationen von ADAM8, Fibronektin, Hämopexin, MMP–2, und –9, Kollagen Typ IV (α1), Myosin 9 und 10, Nephrin, Podocalyxin, Podocin und Synaptopodin von Patienten mit AS, IgA-Nephropathie, FSGS und gesunden Kontrollprobanden ermittelt. Ergebnisse: Bei der starken Streubreite in dem im Vergleich zu [3, 4] vergrößerten Probensatz diskriminiert kein Einzel-Parameter signifikant. Kombiniert man 2 und mehr Parameter als Summen bzw. Produkte der Konzentrationen, so ergeben sich zahlreiche Kombinationen mit einer ausreichenden Trennschärfe zwischen den Gruppen. Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse zeigen, dass es in der Tat diagnostisch wertvolle Parameter-Kombinationen gibt, die für eine Früh-Diagnostik und evtl. Verlaufskontrolle unter Therapie des AS infrage kommen können.

Unser Dank gilt allen Patienten und den vielen ungenannten teilnehmenden Nephrologischen Zentren für die wertvollen Proben und der Alport-Selbsthilfegruppe e.V. für die finanzielle Unterstützung.