Klin Padiatr 2011; 223 - P068
DOI: 10.1055/s-0031-1273869

Große Duplikation im PHEX Gen als Ursache einer hypophosphatämischen Rachitis in einem 5-Generationen-Stammbaum

K Häffner 1, CJ Mache 2, A Völkel 3, H Omran 4
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg i. Br.
  • 2Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz, Graz, Österreich
  • 3Klinikum Lahr-Ettenheim, Lahr
  • 4Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin - Allgemeine Pädiatrie - Universitätsklinikum Münster, Münster

Einleitung: Die hypophosphatämische Rachitis ist charakterisiert durch ein erniedrigtes Serum-Phosphat, ein reduziertes tubuläres Transportmaximum für Phosphat und variable klinische Zeichen einer Rachitis. Genetisch finden sich bei der X-chromosomal dominant vererbten Form (XLH) am häufigsten Punktmutationen bzw. Deletionen / Duplikationen weniger Basenpaare im PHEX Gen. Bei autosomal dominantem Erbgang wurden Mutationen in FGF23 nachgewiesen, bei autosomal rezessivem Erbgang in DMP1. In einer früheren Arbeit hatten wir einen 5-Generationen-Stammbaum vorgestellt, in dem es Patienten mit XLH und auch Patienten mit X-chromosomal vererbtem Alport Syndrom gibt. Eine Haplotypenanalyse bei den 7 klinisch betroffenen XLH-Patienten war vereinbar mit Kopplung zum XLH-Lokus Xp22.2-p22.1. Zudem konnte ein Patient mit gleichzeitigem Auftreten einer XLH und eines Alport Syndroms identifiziert werden.

Ziel: Molekulargenetische Aufklärung der XLH und des Alport Syndroms dieser Familie.

Ergebnisse: Eine durchgeführte Mutationsanalyse mit direkter Sequenzierung des PHEX Gens zeigte keine Hinweise auf eine zugrunde liegende Mutation bei Betroffenen der Familie. Ebenso konnten Deletionen oder Duplikationen weniger Basenpaare ausgeschlossen werden. Mittels MLPA Analyse wurde jedoch eine Duplikation der Exone 5 bis 11 in PHEX identifiziert. Diese Duplikation erstreckt sich genomisch über mind. 37 kb und konnte mittels quantitativer PCR (qPCR) bei allen Betroffenen mit XLH bestätigt werden. Zudem ist es gelungen den Gendefekt für die Alport Erkrankung zu charakterisiere.

Diskussion: In einem großen Stammbaum mit XLH konnte eine große Duplikation in PHEX identifiziert werden. Diese Duplikation wird durch eine einfache Sequenzierung nicht erfasst. Insbesondere bei X-chromosomalem Erbgang sollten Duplikationen bei hypophosphatämischer Rachitis durch zusätzliche Untersuchungen wie MLPA oder qPCR in PHEX untersucht werden.