Klin Padiatr 2011; 223 - P091
DOI: 10.1055/s-0031-1273892

Die Notwendigkeit der Wachstumshormontherapie bei Kindern mit chronischer Nierenerkrankung in Abhängigkeit von Geburtsdaten und Elterngröße

D Franke 1, H Alakan 1, U Querfeld 2, D Müller 2, L Pape 1, JHH Ehrich 1, M Zivicnjak 1
  • 1Klinik für pädiatrische Nieren-, Leber- und Stoffwechselerkrankungen, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Klinik für Pädiatrische Nephrologie, Charité Universitätskrankenhaus, Berlin

Die Wachstumsretardierung bei Geburt, weitere Geburtsparameter und die Elterngröße wurden als mögliche prädiktive Faktoren für die Notwendigkeit einer Therapie mit Wachstumshormon (GH) untersucht. 560 Kinder mit CKD Stadium 3–5 aus den kindernephrologischen Zentren Hannover und Berlin wurden in folgende Gruppen eingeteilt: eine Gruppe mit gutem Wachstum (good growth, GG=keine GH Therapie und Länge >–2 SDS, n=256) und eine mit schlechtem Wachstum (poor growth, PG, n=206). PG wurde unterteilt in eine Gruppe mit GH (PG-GH, n=108) und eine mit Längen-SDS<–2 und keiner GH-Therapie (PG-noGH, n=98). Der Einfluss von Elterngröße und Geburtsparametern (Gestationsalter, Geburtsgewicht, -länge, Kopfumfang, APGAR und Nabelschnur-pH) auf das Wachstum und die Notwendigkeit einer GH-Therapie wurden verglichen. Die Frühgeborenenrate betrug in der GG-Gruppe 24.1% und mehr als 40% in den PG-Gruppen (p<0.005). Das Geburtsgewicht von Neugeborenen mit GG war signifikant höher (p<0.001) als bei PG. Kinder mit PG hatten eine 2.5 cm niedrigere Geburtslänge (p<0.001). Von insgesamt 110 CKD Patienten mit small-for-gestational-age (SGA), waren nur 21 (19%) in der GG und 89 (81%) in der PG Gruppe (p<0.001). Mehr als 80% der CKD Patienten mit SGA zeigten kein Aufholwachstum. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der PG-GH und der PG-noGH Gruppe bezüglich der Elterngröße, Gestationsalter, Geburtsgewicht und –länge. Kinder mit CKD und GG hatten größere Eltern (p<0.001) und ein höheres Gestationsalter als Kinder mit PG. Die intrauterine Wachstumsretardierung, Frühgeburtlichkeit und die Elterngröße hatten einen signifikanten Einfluss auf das postnatale Wachstum bei Kindern mit CKD Stadium 3–5. Kinder mit SGA und CKD zeigten in der absoluten Mehrheit kein Aufholwachstum (im Gegensatz zu 10% der SGA Patienten ohne CKD). Therapeutische Entscheidungen wie Ernährungsstrategien oder frühe Initiierung einer GH-Therapie sowie Prädiktionsmodelle sollten perinatale Parameter als mögliche prognostische Faktoren berücksichtigen.