Klin Padiatr 2011; 223 - P093
DOI: 10.1055/s-0031-1273894

Durchleuchtungsfreie Radiofrequenzablation bei offenem WPW-Syndrom und linkslateral gelegenem Kent-Bündel

G Kerst 1, U Parade 2, P Seizer 3, M Hofbeck 1, M Gawaz 3, J Schreieck 3
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Tübingen
  • 2Katharinenhospital, Klinikum Stuttgart, Stuttgart
  • 3Innere Medizin III für Kardiologie und Kreislauferkrankungen, Tübingen

Problemstellung: Die Katheterablation stellt eine kurative Therapie zur Behandlung von tachykarden Herzrhythmusstörungen im Kindes- und Jugendalter dar, ist aber durch die notwendige Durchleuchtungskontrolle in der klinischen Routine weltweit mit einer Strahlenbelastung verbunden.

Patienten und Methoden: Hier beschreiben wir die erfolgreiche durchleuchtungsfreie Katheterablation bei einem 10-jährigen Jungen mit offenem WPW-Syndrom und linkslateral gelegenem Kent-Bündel. Die elektrophysiologische Untersuchung und Ablation erfolgte mit Hilfe des 3D-Mappingsystems Ensite NavX (St. Jude Medical) und des TactiCath RF-Ablationskatheters (7F, gekühlter 3,5mm Tip, Endosense). Dieser Katheter erlaubt eine kontinuierliche Messung der totalen, sowie der axialen und tangentialen Anpresskraft in Echtzeit mit einer Empfindlichkeit von weniger als 1g.

Ergebnisse: Zunächst wurde über den TactiCath-Ablationskatheter und die Hautelektroden unter kontinuierlicher Anpresskraftkontrolle eine Geometrie von unterer Hohlvene, rechtem Vorhof (RA), His-Bündel und Koronarsinus erstellt. Anschließend konnten elektrophysiologische Diagnostikkatheter problemlos im Koronarsinus und im rechten Ventrikel platziert werden. Mit dem Koronarsinuskatheter als Referenz wurde eine erneute RA-Geometrie unter Anpresskraft-Kontrolle erstellt. Nach dem Nachweis eines linkslateral gelegenen Kentbündels (antegrade Refraktärzeit 250ms) und Ausschluss eines persistierenden Foramen ovale erfolgte unter transösophagealer echokardiografischer Kontrolle die transseptale Punktion. Die Fusion von Vorhof und Kammer zeigte sich am linkslateralen Mitralklappenanulus, wo das Kentbündel problemlos abladiert werden konnte. Durch die Verwendung des speziellen Ablationskatheters konnten Anpresskräfte >50g vermieden werden.

Schlussfolgerung: Die durchleuchtungsfreie Katheterablation eines linksatrialen akzessorischen Leitungsbündels ist unserer Einschätzung nach auch im Kindesalter durch die Verwendung eines Katheters mit Anpresskraft-Kontrolle möglich und sicher.