Klin Padiatr 2011; 223 - P107
DOI: 10.1055/s-0031-1273907

Pneumoperikard, Pneumothorax und Pneumomediastinum bei einem Frühgeborenen unter CPAP

L Steudemann 1, M Welsch 1, G Beier 1, M Mandl 1
  • 1Klinikum Deggendorf, Kinderklinik, Deggendorf

Problemstellung: Wir berichten von einem Frühgeborenen mit Pneumoperikard, Pneumothorax und Pneumomediastinum unter continous positive airway pressure (CPAP).

Patienten und Methoden: A.N. wurde mit einem Gestationsalter von 35+5 Schwangerschaftswochen per Sectio bei Wehentätigkeit und Querlage geboren. Aufgrund einer postnatal bestehenden respiratorischen Anpassungsstörung wurde das Frühgeborene über eine Beatmungsmaske gebläht (peak inspiratory pressure [PIP] 20 cmH2O, FiO2 0,21), anschließend CPAP über Maske beziehungsweise über binasale Prongs (PEEP 4 bis 6 cm H2O, Flow 5 bis 7 l/min, FiO2 bis maximal 0,5). Radiologisch Syndrom der nassen Lunge, sonst unauffälliger Röntgen-Thorax (Abb. 1). Im Alter von 26 Stunden deutliche Tachydyspnoe, Atemgeräusch seitengleich auskultierbar, Herztöne nicht verlagert, keine Hinweise auf Perikardtamponade. Im Röntgen-Thorax Pneumoperikard sowie Pneumothorax rechts (Abb. 2). Echokardiografisch gute Kontraktilität, Blutgasanalysen ausgeglichen. Konservativer Therapieversuch durch strenge Seitlagerung (Abb. 3).

Ergebnisse: Im Alter von 29 Stunden radiologisch keine Befundverschlechterung (Abb. 4). Am 3. Lebenstag klinische Symptomatik deutlich gebessert, radiologisch Pneumoperikard rückläufig (Abb. 5), am 4. Lebenstag vollständig resorbiert, Pneumothorax rechts und Pneumomediastinum deutlich regredient (Abb. 6). Am 9. Lebenstag kein Pneumoperikard, kein Pneumothorax, kein Pneumomediastinum (Abb. 7).

Schlussfolgerungen: Ein Pneumoperikard tritt bei Frühgeborenen sehr selten auf und ist meist eine Komplikation invasiver Beatmung.1 Ohne Hinweise auf eine Perikardtamponade (plötzliche Bradykardie, arterielle Hypotension, abgeschwächte Herztöne, Pulsus paradoxus, plötzliche Zyanose) kann wie in diesem, von uns beschriebenem Fallbericht ein konservativer Therapieversuch durch strenge Seitlagerung unternommen werden.2 Aufgrund der hohen Rezidivneigung sind radiologische Verlaufskontrollen sowohl bei konservativem als auch bei interventionellem Vorgehen unabdingbar.3

Abb. 1

Abb. 2

Abb. 3

Abb. 4

Abb. 5

Abb. 6

Abb. 7