Klin Padiatr 2011; 223 - P121
DOI: 10.1055/s-0031-1273921

Seltene Komplikation nach diagnostischer Ösophago-gastroduodenoskopie (ÖGD) mit Biopsieentnahme

GJ Siebenlist 1, H Köhler 1, T Fröhlich 1, M Kuhlen 2
  • 1Kinder- und Jugendklinik, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Kinderonkologie, Düsseldorf

Einleitung: Ein Duodenalwandhämatom tritt nach diagnostischer ÖGD mit einer Inzidenz von <0,1% in pädiatrischen Kollektiven (1, 2) bzw. bei 2/19 Kindern nach Stammzelltransplantation (SZT) (3) auf. Risikofaktoren: Thrombozytopenie/Koagulopathie, toxische Schädigungen, intestinale Graft-versus-host-disease (GvHD). Mögliche Komplikationen: Pankreatitis, Perforation.

Fall 1: 14 M., w, Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH), Z.n. haploidenter SZT. Dauertherapie mit CSA und Prednison. Anamnese: Nahrungsverweigerung, Gewichtsverlust, abdominelle Schmerzen, Emesis, Diarrhö. Verlauf: ÖGD (Tag 88 nach SZT) bei 60.000 Thrombozyten/µl, normaler Gerinnung. Histologie unauffällig. 24h nach ÖGD galliges, nicht blutiges Erbrechen, Bauchschmerzen. Hb-Abfall um 2,5g/dl, stabile Vitalparameter. Reendoskopie: Tief duodenal pralle, ins Lumen ragende Vorwölbung, Lumen praktisch vollständig verschlossen. CT-Abdomen: Duodenalwandhämatom. Anlage Magenablaufsonde, Nahrungskarenz, total parenterale Ernährung (TPE). Restitutio nach 15d, oraler Nahrungsaufbau.

Fall 2: 12J, m, T-zelluläre large granular lymphotic-Leukämie. Dauertherapie mit CSA. Anamnese: Rez. epigastrische Schmerzen, Übelkeit, Diarrhö. Verlauf: ÖGD bei 85.000 Thromboyten/µl, unauffälliger Gerinnung, Fibrinogen von 179mg/dl. Histologisch leichte Refluxösophagitis. Nach ÖGD rez. Erbrechen. 3d nach ÖGD Hb-Abfall auf 7,2g/dl. CT-Abdomen: Duodenalwandhämatom. Anlage Magenablaufsonde, EK-Gabe, Nahrungkarenz, TPE. Restitutio nach 19d, oraler Nahrungsaufbau ab dem 15. d.

Ergebnis: In einem Kollektiv von 1806 ÖGD-Untersuchungen in 7 Jahren, davon 32 onkologische Patienten, war bei 2 onkologischen Patienten ein duodenales Hämatom als Komplikation aufgetreten. Gutes Ansprechen der kons. Therapie, Remission nach 2–3 Wochen, chir. Intervention nicht nötig.

Fazit: 1) Sehr seltene Komplikation. 2) Zumeist onkologische Pat. betroffen. 3) Kons. Therapie meist ausreichend. 4) Weitere Datenerfassung sinnvoll um Häufigkeit, Risikogruppen und Verlauf besser zeigen zu können.