Klin Padiatr 2011; 223 - P122
DOI: 10.1055/s-0031-1273922

Erythema ab igne bei einer Patientin mit Cholezystolithiasis

K Gsell 1, A Klein 1, C Ludwig-Seibold 1, G Dangel 1, A Artlich 1
  • 1Oberschwabenklinik Ravensburg; Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, Ravensburg

Hintergrund: Akute Schmerzzustände gehören zu den häufigsten Vorstellungsgründen im kinderärztlichen Praxis- und Klinikalltag. So machen akute Rückenschmerzen 6% aller kinderärztlichen Konsultationen aus; bis zu 20% aller Kinder geben rezidivierend Bauchschmerzen an.

Kasuistik: Stationäre Aufnahme einer 15-jährigen Patientin, die aufgrund von rezidivierenden Rückenbeschwerden seit einem Jahr multimodal in Behandlung ist. Seit 3 Tagen fielen ein Haut- und Sklerenikterus sowie ein dunkel gefärbter Urin auf. Bei der körperlichen Untersuchung fand sich eine Hepatomegalie 2 cm unter dem Rippenbogen und ein Erythema ab igne über der BWS.

Laborchemisch zeigte sich sowohl eine Erhöhung des direkten Bilirubins, als auch eine Erhöhung von GGT, GOT, GPT, AP und Cholesterin. BB, LDH, Retikulozyten, Elektrolyte sowie die Hepatitis A, B, C- und die EBV-Serologien waren normwertig. Sonografisch sah man schallschattengebende Konkremente in der Gallenblase, so dass eine MRCP veranlasst wurde, bei der eine Erweiterung des Ductus choledochus sowie erweiterte intrahepatische Gallenwege bei dem dringenden V. a. ein präpapilläres Gallenblasenkonkrement nachweisbar waren.

In einer anschließend durchgeführten ERCP wurden die Konkremente entfernt. 3 Tage nach der ERCP entwickelte die Patientin Fieber und bot einen erneuten Anstieg von CRP, Bilirubin und GPT. Bei einer post-ERCP-Cholangitis therapierten wir mit Ciprofloxacin und führten eine erneute ERCP zur Stent-Einlage in den DHC durch. Im weiteren Verlauf wurde die Patientin laparoskopisch cholezystektomiert; die Laborparameter haben sich mittlerweile normalisiert und die Rückenbeschwerden sind nicht wieder aufgetreten.

Schlussfolgerung: Eine Cholezystolithiasis ist mit 0,26% bei Mädchen in dieser Altersklasse ein eher seltenes Ereignis; sollte jedoch bei chronischen Oberbauch- und Rückenbeschwerden differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.