Klin Padiatr 2011; 223 - P127
DOI: 10.1055/s-0031-1273927

Was ist zu tun mit einem Meckel-Divertikel als Nebenbefund bei der Appendektomie?

S von der Heydt 1, P Degenhardt 1, K Rothe 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Die erste Beschreibung eines Meckel Divertikel stammt von Fabricius Hildanus aus dem Jahre 1598. Die inkomplette Obliteration des Ductus omphaloenetericus kommt bei ca 2% der Population vor und wurde nach einer Publikation 1809 nach dem Anatom Johann Meckel benannt.

Rund 400 Jahre nach Entdeckung des Meckel Divertikels ist die chirurgische Vorgehensweise bei einem zufällig gefundenen Meckel Divertikel weiter unklar und wird heftig diskutiert. Das therapeutische Management wird von Fall zu Fall entschieden und obliegt der individuellen Überzeugung des Operateurs. Das Alter des Patienten, sein Geschlecht und auch die Form des Divertikels werden zur Entscheidungsfindung herangezogen, sind aber trotz vieler Studien keine validen Parameter. Obwohl das asymptomatische Meckel Divertikel meist zufällig bei einer Laparoskopie gefunden wird, kann es lebensbedrohende Komplikationen zu einem späteren Zeitpunkt verursachen.

In der kinderchirurgischen Abteilung der Charité in Berlin werden jährlich ca 200 Appendektomien durchgeführt. Dabei werden in 2% zusätzlich Meckel Divertikel gefunden. Insgesamt sahen wir im Zeitraum von Januar 2008 bis Juni 2010 33 Meckel-Divertikel.

Wir möchten nach einer aktuellen Literaturübersicht und anhand unserer eigenen Zahlen und Erkenntnisse die Vorgehensweise für Meckel Divertikel bei der Appendektomie diskutieren und ein standardisiertes chirurgisches Management vorschlagen.