Klin Padiatr 2011; 223 - P130
DOI: 10.1055/s-0031-1273930

Pyomyositis: M. obturator internus Abszess

P Koch 1, JL Suß 1
  • 1Kinderkrankenhaus Park Schönfeld, Klinik für Kinderchirurgie, Kassel

Wir berichten über einen 12-jährigen Jungen, der unserer kinderchirurgischen Klinik aus einer auswärtigen Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin zuverlegt wurde. Zweieinhalb Wochen vor der Erstkonsultation erhielt der Patient die saisonale Influenza-Impfung in den rechten Oberarm. Am Folgetag traten dann erstmals Myalgien im linken Oberschenkel mit wechselnder Lokalisation auf. In den folgenden Tagen dann Entwicklung von Fieber (bis 39,3°C). Der Patient wurde in der auswärtigen Klinik stationär aufgenommen. Laborchemisch fanden sich erhöhte Entzündungsparameter (Leukozyten, CrP, BSG, C3c, C4). In der Blutkultur konnte Streptococcus intermedius gesichert werden. Radiologisch kam periacetabulär eine weichteildichte Abschattung links im kleinen Becken zur Darstellung. MR-tomografisch fand sich ein diffuser Abszess mit knöcherner Beteiligung des Acetabulums linksseitig. Anhaltendes Fieber unter intravenöser Antibiotikatherapie und Verlegung in unsere Klinik. Der Patient beklagte Druckschmerzen im linken Unterbauch und im Bereich der linksseitigen Oberschenkeladduktorenmuskulatur. Die Kraft im linken Bein war schmerzbedingt herabgesetzt, die Sensibilität seitengleich erhalten. In der Computertomografie ergab sich der Verdacht auf einen Abszess des linken M. obturatorius internus mit ossärer Beteiligung des Azetabulums. Die Fokussuche blieb unauffällig. Wir entschlossen uns zur retroperitonealen Abszesseröffnung. Postoperativ sahen wir einen unkomplizierten Verlauf; unter Fortführung der antibiotischen Therapie kam es zu einer anhaltenden Entfieberung und zu einer Normalisierung der Entzündungsparameter. Nach der chirurgischen Therapie und erfolgten zur Abklärung der Ätiologie des Abszesses weitere Untersuchungen. Zum Ausschluss einer Spondylodiszitis erfolgten Nativröntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule. Hier fanden sich jedoch keine Auffälligkeiten. Zum Ausschluss einer gastrointestinalen Ursache erfolgten weitere Laboruntersuchungen, eine Koloskopie sowie eine MRT des Abdomens.