Endo-Praxis 2011; 27(1): 35-36
DOI: 10.1055/s-0031-1274156
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Berichte – Fachworkshop zum familiären Darmkrebsrisiko

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Publikationsdatum:
22. Februar 2011 (online)

 

Bei 25–30 % der 69 000 Personen, die in Deutschland jährlich an Darmkrebs erkranken, liegt eine familiäre Belastung für diesen Krebs vor. Wer davon betroffen ist, erkrankt häufig weit vor dem 50. Lebensjahr. Bereits bei einem Erkrankungsfall in der Familie verdoppelt sich das Darmkrebsrisiko für alle direkten Verwandten. Liegt eine erbliche Form von Darmkrebs (HNPCC oder Lynch-Syndrom) vor, tragen alle Personen, die das Syndrom geerbt haben, ein fast 100 %iges Risiko.

Wer familiär belastet ist, muss früher mit der Darmkrebsvorsorge beginnen. Doch leider wissen nur wenige Betroffene über ihr erhöhtes Risiko Bescheid und den Ärzten fehlt oft die Zeit, gezielt auf das familiäre Risiko einzugehen.

Genau an dieser Stelle setzt das Konzept FamilyCare an, das vom Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. in Zusammenarbeit mit der DEGEA und dem Bildungsinstitut "ekw.concept" entwickelt wurde. Dabei soll das Assistenzpersonal auf fachlicher und sozial-kommunikativer Ebene so geschult werden, dass es als Mediator zwischen Arzt und Patient fungieren kann. Flankierend zum Arzt-Patienten-Gespräch informiert das Assistenzpersonal "auf Augenhöhe" den Patienten mit positivem Befund über ein mögliches familiäres Darmkrebsrisiko seiner Angehörigen.

Ziel dabei ist, von Darmkrebs Betroffene als Botschafter zum Schutz ihrer Familien einzusetzen, um ihre Familienangehörigen über das erhöhte Darmkrebsrisiko zu informieren und sie zur Teilnahme an der Vorsorgeuntersuchung zu motivieren.

Es geht also bei dieser Fortbildungsmaßnahme nicht nur um die Vermittlung fachlicher Inhalte, sondern auch um die psychologischen Aspekte, die bei einem effektiven Beratungsgespräch zu beachten sind. Der Lehrinhalt stellt eine Wissensauffrischung/Fortbildung dar, gegliedert in einen medizinisch/pflegerischen und einen sozial/kommunikativen Bereich.

Zielgruppe der Fortbildung ist medizinisches Fachpersonal im Bereich Innere Medizin/Gastroenterologie. Dazu zählen Pflegepersonal und Medizinische Fachangestellte aus

gastroenteologischen Facharztpraxen gastroenteologischen Fachambulanzen der Kliniken und gastroenterologisch Endoskopieabteilungen.