Zeitschrift für Palliativmedizin 2011; 12(2): 58
DOI: 10.1055/s-0031-1274602
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Polypharmazie im hohen Lebensalter – Weniger ist möglich!

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Publication Date:
11 March 2011 (online)

Die Komorbidität im Alter führt häufig zu einer hohen Zahl von einzunehmenden Medikamenten mit einem entsprechenden Nebenwirkungs- und Wechselwirkungspotenzial. Dass die Zahl der Medikamente solcher Patienten ohne große Gefahr zu reduzieren ist, demonstrieren Doron Garfinkel und Derelie Mangin.

Arch Intern Med 2010; 170: 1648–1654

Abb. 1 „Good Palliative-Geratric Practice (GP-GP)-Algorithmus“

Sie überprüften die Verordnungen von 70 Senioren in einem medianen Alter von 82,8 Jahren nach dem „Good-Palliative-Geriatric-Practice-Algorithmus“. Diese Vorgehensweise soll eine schrittweise Reduktion der Medikation auf das im Alter wirklich Notwendige ermöglichen, Nutzen und Risiken im Alter bewusst abwägen und beispielsweise die Arzneimitteleinnahme aufgrund von vergangenen Beschwerden, die längst nicht mehr relevant sind, beenden helfen.

61% der an der Studie teilnehmenden Patienten wiesen 3 und mehr, 26% 5 und mehr Diagnosen auf. Die häufigsten medikamentös behandelten Erkrankungen waren Hypertonie, Demenz, Stürze, Harninkontinenz, Depression und Angst, Diabetes mellitus und koronare Herzkrankheit. Die Patienten lebten alle noch zuhause und konnten im Median über 18 Monate beobachtet werden.

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