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DOI: 10.1055/s-0031-1274614
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Osteoporose – Kortikale Knochenstruktur zu wenig beachtet
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. April 2011 (online)
Die Osteoporoseforschung beschränkt sich in der Regel auf den Verlust des trabekulären Knochengewebes, dabei sind nicht vertebrale Frakturen mit vorwiegend kortikalem Knochenanteil für 80% aller Frakturen und für die meisten frakturbedingten Krankheits- und Todesfälle im Alter verantwortlich. Australische Forscher haben aufgrund ihrer Untersuchungen postuliert, dass übliche Dichtemessungen den Knochenverlust unterschätzten und dem kortikalen Knochen mehr Beachtung geschenkt werden müsse.
Lancet 2010; 375: 1929–1736
Im mittleren Lebensalter wird das vorher mehr oder minder ausgeglichene Re-Modelling der Knochen unausgewogen: Jedes Mal, wenn es zu einem Umbau der Knochenmatrix kommt, wird mehr Knochensubstanz entfernt als die Zellen der basalen multizellulären Einheit ersetzen können. Das führt zu Knochenverlust und strukturellem Zerfall. Bisher hatte sich die Forschung auf den trabekulären Knochen konzentriert, denn er unterliegt – aufgrund seiner schaumartigen Struktur und damit größeren Oberfläche – einer vermeintlich schnelleren Umstrukturierung.
Die Autoren Zebaze et al., Universität Melbourne, fokussierten ihre Untersuchungen hingegen auf den kortikalen Knochen. Sie gehen davon aus, dass dieser für die Fragilität der nicht vertebralen Knochen postmenopausaler Frauen entscheidend ist. Die Autoren setzten eine hochauflösende periphere CT (Xtreme CT) ein, um den kortikalen und trabekulären Knochenverlust am distalen Radius 122 knochengesunder, erwachsener Frauen im Alter von 27–98 Jahren (Mittel: 62,8) zu quantifizieren und zu vergleichen. Neben der Hydroxylapatit-Dichte – Hydroxylapatit ist der Hauptbestandteil der anorganischen Substanz im Knochen – maßen sie die Porosität mithilfe eines Raster-elektronenmikroskops. Krankheiten oder Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussten, galten als Ausschlusskriterien. Weiterhin maßen die Forscher die Knochenmineraldichte (KMD) von postmortem entnommenen Proben aus 24 weiblichen Hüftknochen (24–99 Jahre). Aus den Messergebnissen berechneten sie die altersbedingten Unterschiede
der gesamten, kortikalen und trabekulären Knochenmasse, der Masse des trabekulären Knochens kortikalen Ursprungs sowie der kortikalen und trabekulären Dichte.