Rofo 2011; 183(4): 332
DOI: 10.1055/s-0031-1274621
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mammografie – LCD-Monitor zur Betrachtung besser geeignet als Röhrenmonitor

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. April 2011 (online)

 

In der Befundung von digitalen Mammografien ersetzen Flüssigkristall-Monitore (LCD) zunehmend die früher verwendeten Kathodenstrahl-Röhrenmonitore, da sie einige Vorteile bieten. Schueller et al. verglichen beide Monitore im Hinblick auf Bildqualität und diagnostische Effektivität.

Eur J Radiol 2010; 76: 68–72

Für ihre Studie wählten die Autoren aus einem Pool von 3500 Patientinnen, die sich einer digitalen Vollfeld-Mammografie unterzogen hatten, randomisiert 220 im Alter zwischen 18 und 80 Jahren (Durchschnittsalter: 51 Jahre) aus. Für die Begutachtung der Aufnahmen verwendeten sie 2 identische Arbeitsstationen, von denen an eine 2 Röhrenmonitore und an die andere 2 LCD-Bildschirme angeschlossen wurden, die jeweils eine Auflösung von 5 Megapixeln hatten. Vier Radiologen beurteilten die Mammografien, wobei jeder von ihnen den kompletten Satz von 220 Aufnahmen an beiden Monitoren sichtete. Pro Sitzung wurden maximal 50 Mammografien präsentiert. Dabei bewerteten sie 9 Aspekte der Bildqualität, außerdem eventuell vorhandene Mamma-Läsionen und die diagnostische Effektivität. Diese basierte auf der BI-RADS-Klassifikation, histologischen Befunden und der Nachbeobachtung.

Jeder der 9 Aspekte der Bildqualität wurde beim LCD-Monitor signifikant besser beurteilt als beim Röhrenmonitor. Von insgesamt 7920 Bewertungen pro Bildschirm (220 Aufnahmen, 9 Parameter und 4 Befunder) wurden im Falle des Röhrenmonitors 31% als exzellent, 65,3% als gut und 3,7% als mäßig eingestuft. Im Falle des LCD-Bildschirms schnitten 89,5% exzellent und 10,5% mit gut ab. Auf den Röhrenbildschirmen wurden insgesamt 31 solide Läsionen und 106 Kalzifikationen erfasst, auf den LCD-Monitoren 30 solide Läsionen und 107 Kalzifikationen, darüber hinaus 13 bzw. 14 solide Läsionen mit verkalkten Anteilen. Malignitäten wurden in 60 (Röhre) und 62 Fällen (LCD) vermutet. Die Unterschiede in der diagnostischen Effektivität erwiesen sich als nicht signifikant, wenngleich es beim Röhrenmonitor 2 falsch negative Befunde gab. Sensitivität, Spezifität, Genauigkeit sowie positiver und negativer Vorhersagewert betrugen für den Röhrenbildschirm 0,97; 0,98; 0,97; 0,93 und 0,99, für den LCD-Bildschirm 1,0; 0,96; 0,97; 0,90 und 1,0.

Fazit

Nach Meinung der Autoren war bei der Befundung digitaler Mammografien die Bildqualität auf LCD-Bildschirmen signifikant besser als auf Röhrenmonitoren bei vergleichbarer diagnostischer Effektivität.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen