Rofo 2011; 183(5): 418
DOI: 10.1055/s-0031-1274655
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRT des Kniegelenks – Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit durch 3-D-Sequenzen

Further Information

Publication History

Publication Date:
29 April 2011 (online)

 

Die genaue Beurteilung der Knorpelmorphologie mittels MRT ist bei Patienten mit Knieproblemen von großer Bedeutung, da sich daraus häufig therapeutische und prognostische Konsequenzen ergeben. Eine Arbeitsgruppe aus Wisconsin (USA) untersuchte, ob durch die Verwendung von 2 unterschiedlichen 3-D-MRT-Sequenzen zusätzliche Informationen zur Schädigung der Knorpelsubstanz gewonnen werden können.

AJR Am J Roentgenol 2011; 196: 159–167

Darstellung des linken Kniegelenks sagittal, T1-gewichtet: Kalibersprung des hinteren Kreuzbandes nach ausgeheilter Ruptur, Reruptur des vorderen Kreuzbandes (Bachmann R. Radiopraxis 2010; 3: 69–82).

Kijowski et al. nahmen in ihre Untersuchung zwischen August 2006 und Januar 2007 und zwischen Februar 2007 und Oktober 2007 jeweils 75 Patienten auf, bei denen zunächst eine MRT-Diagnostik und anschließend eine Arthroskopie eines Kniegelenks durchgeführt wurde. Bei allen insgesamt 150 Patienten wurden mit einem 3-T-Gerät zunächst konventionelle 2-D-FSE-Sequenzen (FSE = Fast-Spinecho) durchgeführt. Zusätzlich erfolgten bei jeweils 75 Patienten IDEAL-SPGR-Sequenzen (IDEAL = Iterative Decomposition of Water and Fat with Echo Asymmetry and Least-squares Estimation; SPGR = Spoiled Gradient Recalled-echo) und IDEAL-GRASS-Sequenzen (GRASS = Gradient Recalled-echo acquired in a steady State).

Sowohl in der Arthroskopie, welche als Referenzstandard diente, als auch in den MRT-Untersuchungen wurden Knorpelläsionen aller 6 artikulierenden Flächen des Kniegelenks nach der Noyes-Klassifikation bzw. einer modifizierten Form der Noyes-Klassifikation in Schweregrade von 0 bis 3 eingeteilt. Grad 0 bedeutet dabei, dass ein normaler Knorpel vorlag, Grad 3 heißt, dass eine Läsion über die volle Knorpeldicke festzustellen war. Die Autoren schätzten bei allen Patienten jeweils getrennt das Knorpelgewebe in den konventionellen MRT-Sequenzen und in den IDEAL-SPQR- bzw. den IDEAL-GRASS-Sequenzen. Anhand der Ergebnisse der Arthroskopien berechneten sie schließlich Sensitivität und Spezifität der jeweiligen Verfahren.

Die beiden 3-D-Verfahren erbrachten eine signifikante Verbesserung der Spezifität, wenn sie zusätzlich angewendet wurden. Hinsichtlich der Sensitivität konnte für IDEAL-GRASS ein Trend zu einer Verbesserung, aber kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Außerdem konnte durch Hinzunahme von IDEAL-SPQR und IDEAL-GRASS ein größerer Anteil von Läsionen korrekt klassifiziert werden.

Fazit

Nach Meinung der Autoren lässt sich am Kniegelenk eine verbesserte Einschätzung von Knorpelläsionen erzielen durch Verwendung von speziellen 3-D-Sequenzen zusätzlich zu den konventionellen FSE-Sequenzen.

Dr. Katharina Franke, Darmstadt