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DOI: 10.1055/s-0031-1274658
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
CT-Koronarangiografie – Höhere Herzfrequenz kein großes Problem
Publication History
Publication Date:
29 April 2011 (online)
Seit Einführung des 64-Schicht- und des Dual-Source-CT spielt die CT-Koronarangiografie eine wichtige Rolle in der Diagnostik der koronaren Herzerkrankung. Ein Problem hierbei ist allerdings die hohe Strahlenbelastung. Protokolle, die die Strahlendosis reduzieren sollen, ließen sich bisher nur bei relativ niedrigen Herzfrequenzen anwenden. Xu et al. untersuchten einen Lösungsansatz.
Eur J Radiol 2010; 76: 183–187
Hochgradige Stenose im Ramus interventrikularis anterior. Im CT (langer Pfeil) ist eine nicht verkalkte Stenose kurz vor dem Abgang eines Diagonalastes gut abgrenzbar. (Hoffmann MHK, Klass O, Brunner H. Nuklearmediziner 2010; 33: 105–112).
In die Studie schlossen die Autoren 100 Patienten (49 Frauen und 51 Männer) im Durchschnittsalter von 55,4 Jahren ein, die sich einer CT-Koronarangiografie unterzogen und die Herzfrequenzen zwischen 70 und 110/min hatten. Die Patienten wurden randomisiert auf 2 Gruppen verteilt. In Gruppe A (n = 50) erfolgte die CT-Untersuchung mittels eines adaptiven Sequenzscans, in Gruppe B (n = 50) mittels retrospektivem EKG-getriggertem Spiralscan. Alle Untersuchungen fanden mit einem Dual-Source-CT statt, keiner der Patienten erhielt dabei einen Betablocker.
Zwei unabhängige Radiologen begutachteten in der Folge die Aufnahmen, wobei sie die Abbildungsqualität der in 16 Segmente unterteilten Koronararterien auf einer Skala von 1 (ausgezeichnet) bis 4 (nicht verwertbar) bewerteten. Berücksichtigt wurden nur Gefäßabschnitte mit einem Durchmesser von mindestens 1,5 mm. Ferner wurden für alle Untersuchungen die Strahlendosen berechnet.
Beide Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich der durchschnittlichen Herzfrequenz, der Herzfrequenz-Variabilität und der durchschnittlichen Untersuchungsdauer. In Gruppe A gingen 610 von 800 Koronarsegmenten (76,3%) in die Analyse ein, die restlichen Segmente waren aufgrund anatomischer Varianten nicht vorhanden oder hatten einen Durchmesser von weniger als 1,5 mm. Dabei waren von den ausgewerteten Segmenten 99,7% (608/610) diagnostisch. In Gruppe B gingen 622 von 800 Segmenten (77,8%) in die Analyse ein, die restlichen 178 wurden aus den gleichen Gründen wie in Gruppe A nicht berücksichtigt. Hier waren 98,7% der Segmente (614/622) diagnostisch, wobei sich in beiden Gruppen die Raten diagnostischer Segmente nicht signifikant voneinander unterschieden. Zwischen beiden Untersuchern bestand eine gute Übereinstimmung (κ = 0,72). Die durchschnittliche effektive Strahlendosis betrug in Gruppe A 5,1 mSv und lag damit signifikant um 57% niedriger als in Gruppe B mit 11,8 mSv.
Fazit
Bei Patienten mit Herzfrequenzen zwischen 70 und 110/min zeigte eine CT-Koronarangiografie mit adaptiven Sequenzscans ähnliche Bildqualitäten wie retrospektive EKG-getriggerte Spiralscans, hatte dabei aber eine 57% niedrigere Strahlendosis, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen