Rofo 2011; 183(5): 421-422
DOI: 10.1055/s-0031-1274660
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Kolonadenome – Koloskopie ist CT-Kolonografie bei kleinen Läsionen überlegen

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Publication Date:
29 April 2011 (online)

 

Im Vergleich zur herkömmlichen Koloskopie konnte die CT-
Kolonografie im Hinblick auf Adenome mit einem Durchmesser von mindestens 10 mm nahezu gleiche Detektionsraten zeigen. Unklar ist bisher, wie die Erfolgsrate bei kleineren Läsionen aussieht. Benson et al. versuchten dies herauszufinden.

Am J Gastroenterol 2010; 105: 2578–2585

Die Autoren führten hierzu eine retrospektive Analyse von herkömmlichen Koloskopien und CT-Kolonografien durch, wobei die Patienten ein durchschnittliches Kolonkarzinomrisiko hatten und aus der gleichen Ursprungskohorte stammten. Adenome, die in der CT-Kolonografie auffielen, wurden anschließend endoskopisch entfernt. Verglichen wurden die Detektionsraten beider Untersuchungsmethoden, wobei die Autoren die Läsionen anhand ihrer Größe einteilten (≤ 5 mm, 6–9 mm, < 10 mm mit fortgeschrittenem histologischen Befund). Auch die Komplikationsraten wurden erfasst.

In die Auswertung gingen 1700 Koloskopien und 1307 CT-Kolonografien ein. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 58 bzw. 56 Jahren, 46% (n = 785) bzw. 47% (n = 614) von ihnen waren männlich. In der Koloskopiegruppe wurde bei 23,2% der Patienten (n = 395) mindestens 1 Adenom jeglicher Größe entfernt. Insgesamt waren es 582 Adenome und 668 nicht adenomatöse Läsionen, die jeweils kleiner als 1 cm waren. Bei 7,8% der Patienten (n = 132) war das größte Adenom zwischen 6 und 9 mm, bei 10,3% (n = 176) ≤ 5 mm. Insgesamt waren 56% der Adenome (n = 378) ≤ 5 mm und 30% (n = 204) zwischen 6 und 9 mm. Von allen untersuchten Patienten hatten 18,1% (n = 308) Adenome und 27,1% (n = 461) nicht adenomatöse Polypen, die kleiner als 1 cm waren. In der CT-Gruppe wurde bei 5,9% der Patienten (n = 77) mindestens 1 Adenom entfernt. Insgesamt waren hier 123 Adenome und 84 nicht adenomatöse Polypen kleiner als 1 cm. Bei 2,2% dieser Patienten (n = 30) war das größte Adenom zwischen 6 und 9 mm, bei 0,4% (n = 5) ≤ 5 mm. Insgesamt waren in dieser Kohorte 33% der Adenome (n = 56) ≤ 5 mm und 39% (n = 56) zwischen 6 und 9 mm. Bei 2,7% aller untersuchten Patienten (n = 35) fanden sich Adenome und bei 4,1% (n = 54) nicht adenomatöse Polypen, die kleiner als 1 cm waren. Insgesamt wurden signifikant mehr Adenome unter 1 cm Größe durch die Koloskopie entdeckt. Bezüglich Läsionen < 1 cm mit fortgeschrittener Histologie unterschieden sich beide Methoden nicht signifikant. Relevante Komplikationen traten nicht auf.

Fazit

Die Früherkennungs-Koloskopie hatte gegenüber einer CT-Kolonografie eine rund 4,5-mal größere Detektionsrate nicht fortgeschrittener Adenome. Der Hauptunterschied lag bei Polypen, die kleiner als 1 cm waren, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen