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DOI: 10.1055/s-0031-1274680
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Zervikale Radikulopathie – Wie wichtig sind klinische Informationen für die MRT-Befundung?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. Mai 2011 (online)
Die zuverlässige Beurteilung von MRT-Untersuchungen der Halswirbelsäule hat besonders für die Frage der Operationsindikation besondere Relevanz. Kuijper et al. haben untersucht, wie hoch die Übereinstimmungen der Radiologen sind und ob die Kenntnis der klinischen Symptomatik diese steigern kann.
Clin Radiol 2011; 66: 25–29
Bei einer hohen Übereinstimmungsrate hatte die Berücksichtigung der klinischen Befunde keinen bedeutsamen Zusatzeffekt. 78 Patienten hatten seit weniger als 1 Monat Beschwerden, die sich als Bewegungseinschränkung, sensorische Störungen, verminderte Reflexe oder/und Muskelschwäche im betroffenen Arm äußerten. Sie waren durchschnittlich 48,8 Jahre alt, 47,4% waren männlich. Zwei unabhängige Radiologen befundeten die MRT (624 Segmente) zunächst in Unkenntnis, dann erneut unter Zuhilfenahme der klinischen Ergebnisse.
Im 1. Untersuchungsgang ergab sich insgesamt ein Übereinstimmungswert von 80,8% (ĸ = 0,59; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,40–0,77). Bei der Diagnose „spondylotische Stenose des Foramens“ betrug er 82,1% (ĸ = 0,63; 95%-KI 0,46–0,81) und bei der Frage nach einer Wurzelkompression 91% (ĸ = 0,67; 95%-KI 0,43–0,90). Besonders gut stimmten die Beurteilungen bei Veränderungen an C5 überein. Nach Bekanntgabe der klinischen Symptomatik stieg die Kongruenzrate geringfügig an, jedoch nicht in signifikantem Ausmaß.
Im Unterschied zu früheren Analysen habe sich die Untersuchung auf die Frage der möglichen Wurzelkompression konzentriert, die bei Patienten mit unzureichendem konservativen Behandlungserfolg entscheidend für das weitere Vorgehen sei. In 9% der Fälle stimmten die MRT-Befunde der beiden Untersucher hierbei nicht überein. Nach Ansicht der Autoren lassen sich die häufigeren Beurteilungsunterschiede bei Foraminalstenosen auch umgekehrt ausdrücken: Der Grund für die klinischen Beschwerden kann mit einer hohen Übereinstimmungswahrscheinlichkeit herausgefunden werden, seine Ursache weniger.
Fazit
Bei Patienten mit zervikaler Radikulopathie stimmten die Beurteilungen der MRT-Befunde meistens überein, wobei die klinischen Befunde keinen wesentlichen Zusatznutzen erbrachten, so die Autoren.
Dr. Susanne Krome, Melle