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DOI: 10.1055/s-0031-1274683
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Intrakranielle Aneurysmen – Remodeling-Technik bei Ruptur effektiver als Coil-Embolisation
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. Mai 2011 (online)
Bei den meisten intrakraniellen Aneurysmen gilt die endovaskuläre Therapie mittlerweile als Standard. Studien konnten in der Vergangenheit zeigen, dass bei nicht rupturierten Aneurysmen die Remodeling-Technik zu vergleichbaren Ergebnissen führt wie die Coil-Embolisation. Pierot et al. verglichen beide Methoden nun bei rupturierten Aneurysmen.
Radiology 2011; 258: 546–553
Vertebralisangiografie links seitliche Projektion: Kontrolle nach Coilverschluss (Bild: Dietrich U, Wanke I, Wittenberg G. Fortschr Röntgenstr 2008; 180: 255–257).
Die Autoren schlossen in ihre Multicenterstudie Patienten mit intrakraniellen Aneurysmen ein, die einen maximalen Durchmesser von 15 mm hatten und bei denen maximal 7 Tage vor der Behandlung eine Ruptur diagnostiziert worden war. Über die Art des Eingriffs (konventionelle Coil-Embolisation, Ballon-Remodeling oder Versorgung mit einem Stent) entschied der behandelnde Neuroradiologe für jeden Einzelfall vor Ort. Alle Patienten erhielten eine Antikoagulation, die normalerweise nach Punktion der Femoralarterie begonnen wurde.
In die Analyse gingen 768 Patienten (458 Frauen und 310 Männer) in einem Durchschnittsalter von 51,0 Jahren ein, bei denen insgesamt 768 rupturierte Aneurysmen behandelt wurden, davon 608 (79,2%) mit Coil-Embolisation und 160 (20,8%) mittels Remodeling-Technik. 688 Aneurysmen (89,6%) waren 10 mm oder kleiner, 80 (10,4%) waren größer als 10 mm. Die Gesamtkomplikationsrate (mit oder ohne klinische Manifestation) unterschied sich zwischen beiden Methoden mit 17,4% (106/608; Coil-Embolisation) bzw. 16,9% (27/160; Remodeling) nicht signifikant. Gleiches galt auch für die Raten an thromboembolischen Ereignissen, intraoperativen Rupturen und frühen Rezidivblutungen. Ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede zeigten sich bezüglich der behandlungsbedingten kumulativen Morbiditäts- und Mortalitätsraten (Remodeling 3,8% vs. Coil-Embolisation 5,1%). Auch wenn man behandlungsbedingte und blutungsbedingte Morbiditäts- und Mortalitätsrate zusammennahm, waren beide Gruppen vergleichbar (16,2 vs. 19,6%). Ein signifikanter Unterschied zugunsten des Remodelings fand sich allerdings mit 94,9% (150/158) vs. 88,7% (534/602) im Hinblick auf die Raten einer adäquaten Aneurysma-Okklusion.
Fazit
Die Remodeling-Technik erwies sich bei rupturierten intrakraniellen Aneurysmen – abgesehen von solchen mit ungünstigen Eigenschaften – als ebenso sicher wie die Coil-Embolisation, war aber bezüglich der Rate adäquat okkludierter Aneurysmen effektiver. Diese Ergebnisse legen nahe, dass sich die Remodeling-Technik routinemäßig bei der Behandlung rupturierter intrakranieller Aneurysmen einsetzen lässt, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen