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DOI: 10.1055/s-0031-1274686
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
MDCT-Pulmonalis-Angiografie – Lässt sich die Jod-Dosis halbieren?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. Mai 2011 (online)
Die Pulmonalis-Angiografie mittels MDCT ist mittlerweile das vorherrschende bildgebende Verfahren für die Diagnose einer Lungenarterienembolie. Ein Problem dabei kann allerdings die kontrastmittelinduzierte Nephropathie sein, deren Risiko von der Kontrastmitteldosis abhängt. Radon et al. gingen nun der Frage nach, wie sich eine halbierte Joddosis auf die Bildqualität auswirkt.
Clin Radiol 2011; 66: 43–49
Pulmonalis-Angiografie bei chronischen Lungenembolien (Bild: Wahlers Th. Dtsch med Wochenschr 2006; 131: S315–S318).
An der Studie teilnehmen konnten erwachsene Patienten, die sich wegen des Verdachts auf eine Lungenarterienembolie einer MDCT-Pulmonalis-Angiografie unterzogen. Die Teilnehmer wurden für die Untersuchung randomisiert auf 2 Gruppen verteilt und erhielten als Kontrastmittel Jopromid entweder mit hoher (300 mg Jod/ml) oder mit niedriger (150 mg Jod/ml) Joddosis. Dabei waren Flussgeschwindigkeit (5 ml/s) und Gesamtmenge (100 ml) in beiden Gruppen gleich. Zwei unabhängige verblindete Untersucher begutachteten die Aufnahmen und bewerteten sowohl die diagnostische Qualität als auch die Diagnosesicherheit auf einer 4-Punkte-Skala (1 = unsicher bis 4 = definitiv sicher bzw. 1 = nicht diagnostisch, 2 = befriedigend, 3 = gut, 4 = ausgezeichnet).
92 Patienten nahmen an der Studie teil, davon 42 in der Gruppe mit niedriger und 50 in der Gruppe mit hoher Jodkonzentration. Der mittlere Score der diagnostischen Qualität betrug für die hohe Jodkonzentration 3,5 (3–4) und für die niedrige 2,5 (1,5–3). Die diagnostische Qualität wurde dabei in 84% (hohe Konzentration) bzw. 43% der Fälle (niedrige Konzentration) als gut (Score ≥ 3) bewertet, 4% bzw. 31% der Untersuchungen wurden von mindestens 1 Untersucher als nicht diagnostisch eingestuft. Als diagnostisch bewerteten beide Untersucher 69% (niedrige Konzentration) bzw. 96% (hohe Konzentration) der Fälle. Eine Lungenembolie diagnostizierten beide Gutachter bei 28% (hohe Konzentration) bzw. 31% (niedrige Konzentration) der Teilnehmer, die diagnostische Sicherheit bewerteten sie dabei im Median mit 4 bzw. 3 Punkten. Hauptgründe für eine niedrigere diagnostische Qualität waren Adipositas, ein schlechtes Timing der Untersuchung und eine Verdünnung durch venösen Rücklauf nicht opazifizierten Blutes.
Fazit
Trotz Halbierung der Joddosis des Kontrastmittels ließ sich eine diagnostische MDCT-Pulmonalis-Angiografie erzielen, wenn die Patienten nicht adipös, das Herzzeitvolumen nicht erhöht und die Pulmonaliszirkulation nicht hyperdynam waren. Bei Patienten mit einem entsprechenden Risiko könnte die reduzierte Kontrastmittelmenge die Gefahr einer Kontrastnephropathie verringern, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen