Rofo 2011; 183(7): 593-596
DOI: 10.1055/s-0031-1274713
Bildessay

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sporadische Creutzfeld-Jacob-Krankheit

Sporadic Creutzfeld-Jacob DiseaseK. Krope, G. Pantazis, T. Nägele, C. D. Claussen, M. Horger
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Juli 2011 (online)

Einführung

Die weltweit häufigste Form der Creutzfeld-Jacob-Krankheit (CJK) ist die sporadische Form. Die Inzidenz dieser Prionenerkrankung beträgt weltweit etwa 1–1,5 Fälle pro Millionen Einwohner. Klinisch steht meist eine in Wochen oder Monaten fortschreitende Demenz mit motorischen Symptomen im Vordergrund, in der Endphase akinetischer Mutismus. Im Gegensatz zur varianten CJK sind auslösende Faktoren für die sporadische CJK nicht bekannt. Die mediane Überlebenszeit beträgt 6 Monate.

Seltenere Formen der CJK sind die genetische, die iatrogene und die variante CJK, die beispielsweise auch durch Blutprodukte übertragen wird und vor allem Großbritannien betrifft. Neuropathologische Merkmale der CJK sind Astrozytose, Neuronenverlust, spongiforme Veränderungen und Ablagerung von pathologischem Prionprotein. Eine kausale Therapie ist nicht bekannt.

Die Diagnose einer CJK-Erkrankung erfordert nach der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. 4. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme Verlag; 2008) und der WHO (Human transmissible spongiform encephalopathies. Wkly Epidemiol Rec 1998; 73: 361–365) neben einer rasch fortschreitenden Demenz 2 der 4 folgenden klinischen Symptome:

visuelle Störungen zerebelläre und pyramidale Störungen extrapyramidale Symptome Myokloni und akinetischer Mutismussowie EEG-Veränderungen und/oder Nachweis des 14-3-3-Protein im Liquor.

Typischerweise treten Verhaltensänderungen, emotionale und intellektuelle Einschränkungen auf, später Ataxie und Dysarthrie, im Endstadium schließlich Stupor und Koma.

Nach dem klinischen Erscheinungsbild sind bereits vor der molekularen Klassifikation verschiedene Varianten beschrieben worden:

Heidenhain-Variante: Die Heidenhain-Variante der sCJK lässt sich klinisch abgrenzen durch das Auftreten von visuellen Störungen, wie Farbsehstörungen, optischen Halluzinationen, Rindenblindheit und deren schnelles Fortschreiten. Im MRT finden sich typischerweise Signalveränderungen des okzipitalen Kortex. Geno- bzw. phänotypisch stimmt diese Variante mit dem molekularen Subtyp M1 überein. Oppenheimer-Brownell-Variante: Diese Variante der sCJK ist klinisch gekennzeichnet durch das Auftreten einer Ataxie, andere neurologische Symptome wie die rasch progrediente Demenz fehlen in der Frühphase der Erkrankung zumeist. Das Erkrankungsalter ist meist etwas höher, die mittlere Überlebenszeit im Vergleich mit den anderen sCJK-Varianten am längsten. Der Oppenheimer-Brownell-Phänotyp lässt sich dem molekularen Subtyp VV2 zuordnen. Typisch ist das Auftreten von MRT-Signalalterationen im Zerebellum, während die Basalganglien selten betroffen sind. Stern-Garcin-Variante: Charakteristische Manifestationsorte der Läsionen sind der Thalamus (Stern-Variante), assoziiert mit dieser Variante ist häufig eine Insomnie. Bei der Garcin-Variante ist das Striatum charakteristischerweise befallen. Es wird diskutiert, ob sich diese Varianten, dem molekularen MM2-Typ zuordnen lässt (Appleby BS, Appleby KK, Crain BJ et al. Arch Neurol 2009; 66: 208–215).