Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1274723
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
MRT bei Adnextumoren – Genauere Diagnose mit Perfusions- und Diffusionsgewichtung
Publication History
Publication Date:
12 July 2011 (online)
Ovarialtumoren stellen die Hauptindikation für gynäkologische Operationen dar. Für die Planung des Eingriffs ist die genaue präoperative Charakterisierung komplexer Läsionen essenziell, wobei der MRT wesentliche Bedeutung zukommt. I. Thomassin-Naggara et al. überprüften nun, ob sich deren diagnostische Genauigkeit durch Diffusions- und Perfusionsgewichtung erhöhen lässt.
Radiology 2011; 258: 793–803
Die Autoren werteten hierzu retrospektiv die Befunde von Patientinnen aus, die sich zwischen Mai 2006 und Februar 2008 aufgrund komplexer Ovarialtumoren einem kontrastverstärkten MRT unterzogen hatten und die in der Folge operiert worden waren. Insgesamt waren dies 87 Patientinnen im Durchschnittsalter von 53,8 Jahren. Bei 73 von ihnen lagen zudem diffusionsgewichtete (DW), bei 65 perfusionsgewichtete (PW) und bei 57 sowohl diffusions- als auch perfusionsgewichtete Aufnahmen vor. Die histologische Aufarbeitung der Operationspräparate erbrachte 37 benigne und 50 maligne Läsionen. Drei Radiologen betrachteten die Aufnahme unabhängig voneinander in 4 Schritten, zwischen denen jeweils mindestens 3 Wochen lagen. Zunächst wurden die konventionellen MRT-Bilder begutachtet, dann konventionelle und DW, anschließend konventionelle und PW sowie schließlich konventionelle, DW und PW. Die Autoren verglichen in der Folge die unterschiedlichen Ergebnisse miteinander.
Die 3 Gutachter zeigten für alle 4 Schritte eine sehr gute Übereinstimmung mit Korrelationskoeffizienten zwischen 0,811 und 0,929. Unabhängig von der Erfahrung des Gutachters waren die Flächen unter den ROC-Kurven (ROC = Receiver Operating Characteristic) im Vergleich zum konventionellen MRT für alle 3 Kombinationen größer. Für das konventionelle MRT betrugen die diagnostischen Genauigkeiten für alle Adnextumoren zusammen 71, 72 und 72% für die Untersucher 1, 2 und 3. Die Kombination mit DW alleine, PW alleine sowie mit DW und PW gemeinsam erhöhte für alle 3 Gutachter die diagnostische Genauigkeit im Falle benigner Läsionen, nicht aber bei malignen Läsionen.
In der Variante konventionelle MRT, DW und PW gemeinsam erhöhte sich die diagnostische Sicherheit bei 19, 23 und 24% (Untersucher 1, 2 und 3) korrekt. Dies führte bei malignen Läsionen in 2,4, 7 und 7% der Fälle zu einer korrekten Änderung der Diagnose, bei benignen Läsionen in 62, 62 und 69%. Keine Diagnose wurde fälschlicherweise geändert. Aus der Dreierkombination ließ sich ein Entscheidungsbaum ableiten, der zu einer Genauigkeit von 95% führte.
Fazit
Nach Meinung der Autoren konnte die Kombination von herkömmlicher MRT mit DW und PW bei der Diagnostik komplexer Adnextumoren die diagnostische Genauigkeit verbessern.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen