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DOI: 10.1055/s-0031-1274735
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Prostatakarzinom – Kleine Läsionen entziehen sich auch dem endorektalen MRT
Publication History
Publication Date:
24 January 2012 (online)
Seit den frühen 1980er-Jahren spielt die MR-Bildgebung zum Nachweis und zur Lokalisation von Prostataläsionen eine grundlegende Rolle und wurde in den nachfolgenden Jahren durch Anwendungen mit multimodalen Methoden (z. B. mit der Diffusionstechnik oder der endorektalen Anwendung) kontinuierlich verbessert.
Eur J Radiol 2011; 79: 189–195
56-jähriger Patient mit einem PSA von 81,0 ng/ml und einem großen, die Mittellinie überschreitenden, stanzbioptisch gesicherten Prostatakarzinom (Gleason-Score 3 + 4) in den intermediären und basalen Drüsenanteilen mit Infiltration in die Samenblasen. Die Infiltration in die Samenblasen ist deutlich auf den axialen und koronaren T2w Aufnahmen zu sehen (a, c, Pfeile). Korrespondierende T1w Aufnahme (b). Aufgrund der Samenblaseninfiltration liegt ein T3b-Tumor vor (Bild: Franiel T, Beyersdorff D. Radiologie up2date 2007; 7: 95–112).
Das Prostatakarzinom ist in den USA auch heute noch das meist verbreitete Malignom bei Männern. Aufgrund seiner möglichen Aggressivität unabhängig von Form und Größe der Läsionen ist der frühzeitige Nachweis von großer Bedeutung. Hauptindikation des endorektalen MRT ist zurzeit noch das Tumor-Staging zur Therapieplanung. Zunehmend steht man aber auch vor der Herausforderung, bei einem positiven PSA-Test auch kleine Tumoren nachzuweisen bzw. eine gezielte Biopsie durchführen zu können.
Zur Überprüfung der Nachweissensitivität des endorektalen MRT (eMRT) verglichen der Tübinger Radiologe M. C. Roethke und Mitarbeiter die Ergebnisse des präoperativen MRT mit den histologischen Komplettschnitten der entsprechenden Organpräparate nach erfolgter radikaler Prostatektomie mit Größenzuordnung der entdeckten Läsionen.
Patienten mit biopsiegesichertem Prostatakarzinom, die zur radikalen Prostatektomie anstanden, wurden einem T2-gewichteten endorektalen MRT (T2w eMRT) mit einem 1,5-T-Scanner unterzogen. Die Auswertung der Aufnahmen nach Anzahl und Größe der Tumorläsionen wurde von 2 unabhängigen Radiologen vorgenommen.
PosToperativ wurden von den entfernten Organen histologische Komplettschnitte präpariert, die in ihrer Lage den transversalen Schnittebenen des T2w eMRT entsprachen. Somit konnten die so gewonnenen 315 histologischen Schnitte mit 533 dokumentierten Tumorläsionen mit den Schnittebenen der MR-Bildgebung in Zusammenhang gebracht werden.
Mit der T2w eMRT-Bildgebung wurden 213 Tumorläsionen beschrieben, die in 137 Fällen histologisch bestätigt werden konnten. Die Nachweisrate betrug
0% bei Läsionen < 0,3 cm (0/56), 3% bei Läsionen von 0,3 bis 0,5 cm (4/116), 13% bei Läsionen von 0,5 bis 1 cm (22/169), 45% bei Läsionen von 1 bis 2 cm (61/136) und 89% bei Läsionen von > 2 cm (50/56).
Falsch-positive Resultate ergaben sich für die Läsionen < 0,3 cm mit n = 0; 0,3 bis 0,5 cm mit n = 12, 0,5 bis 1 cm mit n = 34, 1 bis 2 cm mit n = 28 und > 2 cm mit n = 2.
Fazit
Laut den Autoren lassen sich mit dem T2w eMRT Prostataläsionen, die größer als 20 mm (bzw. 1,6 cm3) messen, mit einer Rate von 89% sehr gut nachweisen. Dies stimme mit bisherigen Daten aus der Literatur überein. Läsionen, die kleiner als 10 mm im Durchmesser sind (bzw. < 0,4 m3), lassen sich mit diese Methode jedoch nicht sicher ausschließen.
Maria Weiß, Berlin (Medizinjournalistin