Rofo 2012; 184(3): 196
DOI: 10.1055/s-0031-1274772
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Morbus Parkinson – Kurtosis der Basalganglien kann Diagnostik verbessern

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Februar 2012 (online)

 

Strukturelle Veränderungen der Substantia nigra im MRT können als sensitive und nicht invasive Marker für einen Morbus Parkinson dienen. J.-J. Wang et al. untersuchten den Nutzen der Bildgebung mittels Diffusions-Kurtosis-Technik für die Diagnostik dieser Erkrankung.

Radiology 2011; 261: 210–217

An der Studie nahmen 30 Patienten mit bekannter Parkinsonerkrankung teil, die alle optimal mit Levodopa oder Dopamin-Agonisten eingestellt waren. Eingangs wurden sie mittels Hoehn- und Yahr-Staging sowie der United Parkinson’s Disease Rating Scale beurteilt. Ihnen stellten die Autoren ebenfalls 30 altersangepasste Kontrollen gegenüber, die nicht an einer neuropsychiatrischen Erkrankung litten. Patienten und Kontrollen unterzogen sich einer MRT mit einem 3-T-Gerät in T2-Gewichtung. Zwei unabhängige verblindete Neuroradiologen begutachteten die Aufnahmen mit den Regions of Interest (ROI) Caudatum, Putamen, Globus pallidus und Substantia nigra. Sie verglichen Patienten und Kontrollen im Hinblick auf Kurtosis, fraktionelle Anisotropie sowie mittlere, axiale und radiale Diffusivität der Basalganglien. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 64,5 Jahren, das der Kontrollen bei 65,0 Jahren. Für alle ROI unterschieden sich Patienten und Kontrollen signifikant bezüglich der mittleren Kurtosis der Basalganglien. Diese betrug im Bereich des Putamen bei den Patienten 0,93 und bei den Kontrollen 0,71. Die Fläche unter der ROC-Kurve (ROC = Receiver Operating Characteristic) lag bei 0,95 sowohl für das ipsilaterale Putamen als auch für die ipsilaterale Substantia nigra. Die beste diagnostische Leistung ließ sich im Bereich der ipsilateralen Substantia nigra erzielen: Bei einem Grenzwert der mittleren Kurtosis von 1,10 betrugen Sensitivität und Spezifität 0,92 bzw. 0,87. Im Gegensatz dazu variierten die tensorabgeleiteten Werte zwischen 0,43 (axiale und radiale Diffusivität in der Substantia nigra) und 0,65 (fraktionale Anisotropie der Substantia nigra).

Fazit

Die MRT-Bildgebung der Basalganglien mittels Diffusions-Kurtosis-Technik kann im Vergleich zur konventionellen Diffusions-Tensor-Bildgebung die Diagnose einer Parkinson-Erkrankung verbessern, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen