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DOI: 10.1055/s-0031-1274797
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Mammakarzinom – MR-Mammografie unterstützt die Brustkrebsdetektion
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. März 2012 (online)
Das Lebenszeitrisiko für Patientinnen mit lobulärem Carcinoma in situ (LCIS) an Brustkrebs zu erkranken, wird auf 10–20% geschätzt. Ein MRT-gestütztes Screening von Patientinnen mit bekanntem LCIS wird derzeit in nationalen und internationalen Leitlinien nicht empfohlen. Die Studienlage dazu ist noch unzureichend. Vor diesem Hintergrund prüften Friedlander et al. den Nutzen dieses Verfahrens anhand retrospektiver Daten einer Klinik aus den Jahren 1996–2009.
Radiology 2011; 261: 421–427
37-jährige Patientin mit tastbarem und bereits histologisch gesichertem invasiv-duktalem Mammakarzinom links. Dynamische kontrastmittelunterstützte MRT der Mamma in axialer Orientierung. Subtraktionsaufnahmen in der 1. Minute (a), 2. Minute (b), 3. Minute (c) und 5. Minute (d) nach Kontrastmittelgabe (Bild: Bick U, Fallenberg EM. Radiologie up2date 2008; 8: 375–390).
In die Auswertung gingen ausschließlich Daten vollständiger MRT der Brust bei Patientinnen mit biopsiebestätigtem LCIS ein. Ausgeschlossen waren Fälle mit bekanntem Mammakarzinom oder unsicherer LCIS-Diagnose aufgrund von Unterschieden in den radiologischen Dokumentationen und Arztberichten. Die MRT-Befunde wurden mit den BI-RADS-Kategorien 1–5 klassifiziert. Bei der Kalkulation des positiven prädiktiven Werts (PPV) für die MR-Mammografie entsprechend BI-RADS waren PPV1 + 2 gleich, da alle abweichenden MRT-Befunde eine Biopsieempfehlung bedeuteten.
Insgesamt erfüllten 307 MRT von 133 Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren die Einschlusskriterien. Darunter befanden sich keine Frauen mit BRCA-Mutationen oder einem durch die Familienanamnese erhöhtem Brustkrebsrisiko. Die MRT-Befunde entsprachen zu 82,7% BI-RADS 1 (29,0%) und BI-RADS 2 (53,7%), mit der Empfehlung für Routinekontrollen. Als BI-RADS 3 wurden 8,8% der Untersuchungen bewertet und 8,5% bzw. 0,3% entsprachen BI-RADS 4 bzw. 5. Damit führten insgesamt 27 Untersuchungen (8,8%) zu Biopsien.
Von den 27 Biopsien ergaben 10 (37%) benigne und 5 (18,5%) maligne Befunde. Vier der malignen Erkrankungen sind bei der 1. und eine bei der 3. MR-Mammografie entdeckt worden. Insgesamt konnten in 1,6% der Untersuchungen bzw. bei 3,8% der Patientinnen maligne Erkrankungen festgestellt werden. Der PPV für alle abweichenden MRT-Befunde (PPV1 + 2) erreichte 18,5% und der PPV aller Biopsien, die maligne Erkrankungen ergaben (PPV3), 23,8%.
Fazit
Das MRT-gestützte Screening von Patientinnen mit LCIS ermöglicht die Detektion von Mammakarzinomen in einer Größenordnung, die auch bei Hoch-Risiko-Patientinnen gezeigt wurde. Das retrospektive Design der Studie und die relativ geringe Teilnehmerzahl schränken die Aussagekraft der Ergebnisse zwar ein. Die Autoren betonen jedoch, dass Frauen mit LCIS geeignete Kandidatinnen für ein MR-Mammografie-Screening sein könnten.
Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)