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DOI: 10.1055/s-0031-1274804
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Parotistumoren – MRT hilft bei Differenzierung maligner und benigner Läsionen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
22. März 2012 (online)
Benigne und maligne Parotistumoren werden chirurgisch unterschiedlich behandelt, klinisch ist eine Unterscheidung allerdings nur sehr begrenzt möglich. A. Christe et al. gingen daher der Frage nach, ob hier ein MRT weiterhelfen kann.
AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 1202–1207
Parotiskarzinom rechts bei einem 54-jährigen Patienten. MRT, axiale T1w Sequenz vor (a) und nach (b) Kontrastmittelgabe und zusätzliche Fettsuppression (c und d), außerdem koronare FLAIR-Sequenz (e). Zusätzlich axiale CT (f), (Bild: Saleh A, Mathys C, Mödder U. Radiologie up2date 2007; 7: 275–300).
Die Autoren werteten hierzu retrospektiv die Befunde von 84 Patienten (41 Frauen und 43 Männer, medianes Alter: 56 Jahre) mit Verdacht auf einen Parotistumor aus, die sich zur Planung des chirurgischen Vorgehens einer MRT unterzogen hatten. Die Untersuchung erfolgte dabei mit einem 1,5-T-Gerät von der Schädelbasis bis zum Apex der Lunge. Die Aufnahmen wurden von 2 Radiologen begutachtet, die die Tumoren nach verschiedenen Parametern klassifizierten. Dies waren unter anderem:
die Signalintensität, das Kontrastverhalten, die Ränder der Läsionen (scharf oder unscharf), die Lokalisation (tief oder oberflächlich), das Wachstumsmuster (fokal, multifokal oder diffus) sowie die Ausbreitung in benachbarte Strukturen bzw. perineural und eine Lymphadenopathie.
Alle Tumoren wurden operativ entfernt und histologisch untersucht.
Bei den Läsionen handelte es sich um
57 (68%) benigne Tumoren,
davon 29 (34%) pleomorphe Adenome, 17 (20%) Warthin-Tumoren, 3 (4%) granulomatöse Entzündungen und 8 (10%) weitere Tumoren (3 Onkozytome, 2 intraduktale Papillome, 1 Basalzelladenom, 1 Schwannom und 1 Epidermoidzyste).
Außerdem fanden sich 27 (32%) maligne Tumoren, nämlich
5 (6%) mucoepidermoide Karzinome, 3 (4%) adenoidzystische Karzinome, 1 (1%) Azinuszellkarzinom, 1 (1%) Karzinom aus einem pleomorphen Adenom, 2 (2%) Adenokarzinome, 2 (2%) Lymphome, 1 (1%) myoepitheliales Karzinom, 1 (1%) Ewing-Sarkom, 1 (1%) undifferenziertes Karzinom, 1 (1%) Speichelgangkarzinom und 9 (11%) Metastasen.
Als spezifische Zeichen der Malignität fanden sich eine T2w Hypointensität des Parotistumors, unscharfe Tumorränder, diffuses Wachstum, die Infiltration von Subkutangewebe und eine Lymphadenopathie. Das Alter der Patienten oder das Tumorvolumen korrelierten dagegen nicht mit der Prognose.
Fazit
Niedrige Signalintensitäten in T2-gewichteten Aufnahmen und unscharfe Ränder nach Kontrastmittelgabe sind bei Patienten mit Parotistumoren deutliche Malignitätshinweise im MRT, so die Autoren.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen