Zusammenfassung
Wenn eine Sprachwissenschaftlerin, die einige Monate in einer
psychiatrischen Akutklinik verbracht hat, mit einem Pflegewissenschaftler
über Kommunikation in der Psychiatrie redet, ist das spannend. So
spannend, dass es lohnt, ein breiteres Publikum mit einzubeziehen. Mit einer
kritisch-konstruktiven Analyse möchten wir zu einer Diskussion
darüber anregen, welche Botschaften professionelle Pflegekräfte
direkt und indirekt an Patienten vermitteln und welche Haltungen sich dahinter
verbergen. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen, welche die Erstautorin als
Patientin gemacht hat. Um diese systematisch und wissenschaftlich fundiert
auswerten zu können, nutzen wir Modelle und Methoden aus der
Kommunikationssoziologie. Zudem wird an einzelnen Stellen auf Parallelen zur
Pflegewissenschaft Bezug genommen. Für eher wissenschaftsferne Leserinnen
und Leser mag die alleinige Lektüre der „Beobachtungen aus der
Akutpsychiatrie” im zweiten Teil dieses Beitrags (ab Seite 89)
genügen, denn hier geht es um den konkreten Praxisbezug. Wer jedoch an der
theoretischen Fundierung pflegerischen Handelns interessiert ist, dem sei der
gesamte Aufsatz empfohlen.
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Dr. Elke Prestin
Email: Prestin@web.de