Suchttherapie 2011; 12(3): 122-124
DOI: 10.1055/s-0031-1275733
Schwerpunktthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwangerschaft in stationärer Drogentherapie – Abstinenzsicherung als Gesundheitsprophylaxe für Mutter und Kind

In-Patient Treatment of a Pregnant Drug-Addicted Mother – Abstinence Orientation as Health Prophylaxis for Mother and ChildU. Röser1
  • 1Therapiedorf Villa Lilly Bad Schwalbach, Fachklinik der medizinischen, Rehabilitation (Entwöhnungsbehandlungen), ­Schwerpunktbehandlung von drogenabhängigen Eltern (Alleinerziehende, Elternpaare) mit ihren Kindern im Vorschulalter
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Publication Date:
09 August 2011 (online)

Zusammenfassung

Anliegen: Die stationäre Behandlung drogenabhängiger Schwangerer ermöglicht neben der Fokussierung auf suchtrelevante multifaktorielle Dispositionen die abstinenzsichernde Vorbereitung auf die Geburt und die nachgeburtlichen Wochen mit dem Säugling. Zudem können erzieherische Kompetenzen verbessert und unterstützende Jugendhilfeangebote vorbereitet werden.

Methode: Es wird der Fall einer drogenabhängigen Mutter dargestellt, bei der kurz nach sta­tionärer Aufnahme eine Schwangerschaft festgestellt wird. Die Patientin befand sich zusammen mit ihrem Partner und einem gemeinsamen einjährigen Kind zur Entwöhnungsbehandlung in der Klinik. Vorgestellt wird ein systemisch-bindungsorientierter Behandlungsansatz mit flan­kierenden Jugendhilfemaßnahmen für die Familie.

Ergebnisse: Der reguläre stationäre Behandlungsabschluss konnte durch ein komplexes hilfesystemübergreifendes Behandlungs- und Betreuungssetting gesichert werden. Die Wirksamkeit der Behandlung basiert auf der Integration und Vernetzung von Angeboten aus Sucht-, Gesundheits- und Jugendhilfe.

Schlussfolgerung: Eine abstinenzorientierte Entwöhnungsbehandlung für schwangere Drogenabhängige minimiert die suchtbezogenen fötalen und nachgeburtlichen Risiken und Folgeschäden für das Kind. Gleichzeitig besteht die Chance durch einen systemisch-bindungsorientierten Behandlungsansatz das Abstinenzvorhaben der Mutter zu sichern.

Abstract

Objective: While focussing on the multifactorial determinants of addictive behaviour the in-patient treatment of pregnant substance abusers facilitates the preparation for delivery and the postpartal weeks with the newborn child. The mother's commitment to abstinence can be safe­guarded. Additionally parenting skills and supportive youth care measures are provided.

Methode: The case of a drug-addicted mother, who was diagnosed pregnant shortly after treatment intake, is reviewed. The patient was hospitalized for treatment together with her partner and their one-year-old common child. An attachment-based treatment approach combined with the assistance of child and youth services for the family is presented.

Results: The regular termination of the in-patient treatment was ensured by means of a complex setting of cross-help-system treatment and care devices. The efficiency of treatment bases on the integration and networking of support-supplies held available by addiction treatment facilities, health care services and child and youth services.

Conclusion: An abstinence-orientated in-patient treatment for pregnant substance abusers minimizes the drug-related fetal and postpartal risks and consequential damages for the child. At the same time a systemic attachment-based treatment approach implies the chance to reinforce the mother's motivation and commitment to abstinence.

Literatur

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  • 6 Klein M. Kinder drogenabhängiger Mütter Roderer: Regensburg; 2006

Korrespondenzadresse

U. Röser

Therapiedorf Villa Lilly

Adolphus Busch Allee

65307 Bad Schwalbach

Email: udo.roeser@jj-ev.de