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DOI: 10.1055/s-0031-1276693
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Mangelnde Adhärenz kompliziert die Therapie – Kurt Wallander als typischer Risikopatient
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. April 2011 (online)
Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Hypertonie - und keine Zeit und Motivation sich darum zu kümmern. Die bekannte Romanfigur "Kurt Wallander" ist nicht nur ein viel beschäftigter schwedischer Kommissar sondern auch ein Hochrisikopatient mit ausgesprochen schlechter Compliance. Um hier therapeutisch voranzukommen, muss der Arzt alle Register ziehen.
Greift man nicht ein, hat ein Patient wie Kurt Wallander als Mann mit Mitte 50 und metabolischem Syndrom ein 25 %iges Risiko, in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden, sein Mortalitätsrisiko ist verdoppelt.
Durch eine radikale Lebensstiländerung mit deutlicher Gewichtsabnahme und vermehrtem körperlichen Training ließe sich sein Risiko erheblich vermindern. Die Umsetzung solcher ärztlichen Ratschläge scheitert aber in der Praxis oft. "Der Patient ist keine ,Blackbox' sondern kommt mit Erfahrungen, Überzeugungen und Gewohnheiten", gibt Prof. Winfried Reif aus Marburg zu bedenken. Mit Fragen nach dem subjektiven Krankheitsverständnis, der Einsicht in die Behandlungsnotwendigkeit und Befürchtungen in Bezug auf Nebenwirkungen sollte man ihn möglichst in eine aktive Rolle bringen, in der er selbsttätig im Sinne von "geleitetem Entdecken" das Pro und Kontra der verschiedenen Optionen abwägt. Die hier investierte Zeit zahlt sich auf Dauer aus, meinte Reif.