Mangelernährung bei geriatrischen Menschen in häuslicher Umgebung – ein neues Tätigkeitsfeld für DiätologInnen?

Einleitung: Der Ernährungszustand und die Ernährungsversorgung von pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause leben und von mobilen Diensten betreut werden, war bis dato selten Gegenstand von Untersuchungen. Auch die Prävalenz der Mangelernährung im häuslichen Umfeld ist laut Literatur unklar. Ziel der Arbeit ist daher, sowohl die speziellen Aspekte geriatrischer, zu Hause lebender Menschen näher zu beleuchten, als auch die derzeitige Rolle der DiätologInnen auf diesem Gebiet und mögliche zu erschließende Tätigkeitsfelder für diese Berufsgruppe zu skizzieren.

Methoden: Die vorliegende Arbeit stützt sich vorwiegend auf eine Literaturrecherche. Um die Meinungen der österreichischen DiätologInnen zu erheben, wurde ein standardisierter Fragebogen eingesetzt.

Ergebnisse: Alte Menschen, die in ihren eigenen vier Wänden leben, sind mit einer Vielzahl von speziellen Herausforderungen konfrontiert, die das Risiko für die Entstehung einer Mangelernährung erhöhen können. Die Vermutung liegt nahe, dass vor allem bei stark Pflegebedürftigen die Prävalenz höher sein könnte, als derzeit angenommen. Mithilfe der Fragebogenerhebung konnte aufgezeigt werden, dass das Interesse der österreichischen DiätologInnen, in diesem Bereich tätig zu sein, vorhanden ist, die Jobchancen jedoch vorwiegend als eher schlecht eingeschätzt werden. Es ist anzunehmen, dass derzeit kaum DiätologInnen in der Hauskrankenpflege engagiert sind.

Schlussfolgerung: Qualitativ hochwertige Untersuchungen sind notwendig, um genaue Daten über die Prävalenz der Mangelernährung im häuslichen Setting zu erheben. Es sollte gezeigt werden, wie wichtig die Bestimmung des Ernährungszustandes mittels geeigneten Assessmentinstrumenten ist, um Malnutrition frühzeitig zu erkennen. Um eine adäquate Behandlung der Mangelernährung in der Praxis umzusetzen, bedarf es gut ausgebildetem Personal. Der Einsatz von DiätologInnen in diesem Bereich sollte in zukünftigen Überlegungen miteinbezogen werden.