Ernährungsmanagement in der Postakutversorgung älterer Patienten

Einführung: In einer kürzlich veröffentlichten Auswertung von 27 Datensätzen war die Hälfte der Patienten in geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen mangelernährt, nach Mini Nutritional Assessment Klassifikation (Kaiser et al., 2010). Anlässlich der Datenerhebung vom Nutrition Day 2009 in beiden Stationen unserer Klinik berichteten 20% der Patienten, in der vorausgegangenen Woche weniger als die Hälfte ihrer üblichen Mahlzeitenportion verzehrt zu haben. Der mittlere BMI war 24,5kg/m², mehr als die Hälfte der Patienten berichteten über Gewichtsverlust in den vergangenen 3 Monaten.

Methode: Seit 2007 beschäftigt sich das Team der Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Robert Bosch Krankenhaus intensiv mit der Thematik Mangelernährung. Seit 2009 wird das Projekt Mangelernährung von der Robert Bosch Stiftung finanziert. Bei Projektbeginn wurde eine umfangreiche Themensammlung erstellt, die innerhalb des Teams diskutiert und nach Prioriäten geordnet wurde. Anhand eines detaillierten Maßnahmenkatalogs werden Teilprojekte initiiert und weiterentwickelt. Die Entwicklung des Ernährungsmanagements erfolgt konform der gültigen Leitlinien und Empfehlungen für Ältere (z.B. Kondrup et al., 2002; Volkert et al., 2006; Volkert, 2009). Der Ernährungszustand wird innerhalb der ersten drei Tage anhand eines selbst entwickelten Screenings erhoben. Auf jeder Station findet wöchentlich anhand der Patientenunterlagen und eines selbst entwickelten Leitfadens (Assessment) die Fallbesprechung Mangelernährung statt. Für Patienten wird einmal wöchentlich eine Ernährungsberatung angeboten. Eine neu überarbeitete Informationsbroschüre wird in Kürze zur Verfügung stehen. Verschiedene Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den Thematiken Ernährung bei Demenz und Ernährung bei Dysphagie; auf Stationsebene trifft sich die Arbeitsgruppe „Tischkultur„ zur Optimierung der Mahlzeitenversorgung.

Ergebnisse: Das Ernährungsscreening ist Teil des geriatrischen Eingangsassessments. Patienten mit einer Mangelernährung werden rasch erkannt und einer Therapie zugeführt. Das Bewusstsein für die Thematik im interdisziplinären Team ist erheblich gestiegen. Schlussfolgerung: Ziel des bis Ende November 2011 finanzierten Projekts ist die kontinuierliche Weiterentwicklung sowie die abschließende Evaluation aller begonnenen Maßnahmen.