Aktuelle Ernährungsmedizin 2011; 36 - P2_4
DOI: 10.1055/s-0031-1276764

Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) kann eine Mangelernährung bei Frauen mit Leberzirrhose erkennen

B Jagemann 1, S Lüth 1, AW Lohse 1, C Weiler-Normann 1
  • 1Universitätsklinikum HH-Eppendorf, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Innere Medizin

Einleitung: Die Inzidenz der Leberzirrhose in Industriestaaten beträgt etwa 250/100.000 Erkrankte, wobei Männer etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. Die Erkrankung ist oft mit Appetitlosigkeit, Malabsorption und Maldigestion assoziiert, was zu Gewichtsverlust und Kachexie führt. Aufgrund der niedrigeren Frequenz existieren wenig Daten zur Mangelernährung bei Patientinnen mit Leberzirrhose.

Methoden: Zur Erfassung des Ernährungsstatus erfolgte bei 23 Frauen mit Leberzirrhose unterschiedlicher Genese neben der Bestimmung der Körperzellmasse (BCM) mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse auch eine Bestimmung des MELD-scores (model for end stage liver disease), sowie verschiedener serologischen Laborparameter (z.B. Albumin, Kreatinin, INR, Thrombozyten, u.a.).

Ergebnisse: Es besteht eine positive Korrelation zwischen der aktiven Körperzellmasse (BCM) und dem Albumin, sowie der Thrombozytenzahl. Zwischen BCM und Kreatinin besteht eine negative Korrelation (jeweils p<0,05). Eine Korrelation zwischen BCM und MELD besteht nicht.

Schlussfolgerung: Bei Patientinnen mit Leberzirrhose korreliert der Ernährungsstatus mittels BIA Messung gut mit einzelnen Variablen des MELD-scores und den Thrombozyten, jedoch nicht mit dem MELD-score selbst. Dies könnte sich bei Frauen nachteilig auf die derzeitige Organallokation mittels MELD-Score auswirken. In zukünftigen Studien sollte untersucht werden, in wie weit eine zusätzliche Messung des BIA die Organallokation möglicherweise geschlechtsspezifisch ausgeglichener machen könnte.