Aktuelle Ernährungsmedizin 2011; 36 - P3_9
DOI: 10.1055/s-0031-1276778

Optimierung der prä- und postoperativen Patientenschulung nach adipositaschirurgischen Eingriffen. Vorstellung eines strukturierten Behandlungskonzeptes.

H Wood 1, KM Kramer 1, RA Lang 2, B Keilholz 3, KG Parhofer 4, N El-Giamal 5, M Achatz 6, E Poliwoda 1, 6, K Gerauer 7, TP Hüttl 1, 2
  • 1Adipositas Zentrum München Bogenhausen, Chirurgische Klinik München-Bogenhausen
  • 2Chirurgische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München – Großhadern
  • 3Selbsthilfegruppe München-Bogenhausen und -Großhadern
  • 4Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität München – Großhadern
  • 5Konsiliarabteilung Psychatrie, Klinikum der Universität München – Großhadern
  • 6Viszeralchirurgische Abteilung, Kreiskrankenhaus Erding
  • 7Chirurgische Klinik, Klinikum Passau

Einführung: Trotz zunehmender Akzeptanz und steigender Fallzahlen adipositaschirurgischer Eingriffe in Deutschland, fehlen flächendeckende standardisierte Konzepte in der Vorbereitung und Nachsorge dieser Patientengruppe.

Methode: In den vergangenen 10 Jahren ist es uns gelungen, ein initial nur rudimentär vorhandenes Betreuungskonzept zunehmend zu standardisieren und in ein flächendeckendes Netzwerk von interdisziplinär tätigen Kollegen im klinischen Bereich und niedergelassener Praxis einzubinden. Hierbei wurden neben den klassischen Nachsorgeterminen zwischenzeitlich prä- und postoperative Patientenschulungen entwickelt. Eingebunden in dieses Konzept ist ein Netzwerk aus Selbsthilfegruppen, Partnerkliniken mit ebenfalls adipositas-chirurgischem Setting und ambulanten spezialisierten Fachärzten mit Schwerpunkt im Raum München und Oberbayern. Zur Diskussion gestellt werden soll unser Konzept mit Schwerpunkt Ernährungsschulung in Einzel- und Gruppensitzungen, in der Vorbereitungs- und Nachsorgebetreuung. Aus unserer Sicht ist dies eine wesentliche Voraussetzung, die peri- und postoperative Morbidität gering zu halten und insbesondere auch Notfallwiederaufnahmen durch diätetische Fehler im Rahmen provozierter Bolusobstruktionen, bzw. stationäre Wiederaufnahmen wegen anderer Komplikationen, ebenso zu vermeiden, wie unbefriedigende Gewichtsverläufe.

Ergebnisse: Von den letzten 150 konsekutiv operierten Patienten liegt die stationäre Wiederaufnahmerate im ersten Jahr bei 2%. Unerwünschter Gewichtsanstieg konnte vermieden werden.

Schlussfolgerung: Wir sehen in unserem Konzept einen praktikablen Weg, die schwierige Situation der prä- und postoperativen Patientenschulung und Betreuung durch Sektor übergreifende Zusammenarbeit zwischen hochspezialisiertem Zentrum, weniger spezialisierten aber gut ausgebildeten Satellitenkliniken und niedergelassenen Fachärzten zu verwirklichen, und als Ansatzmodell hinsichtlich einer kostendeckenden Vergütungsregelung zu sehen.