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DOI: 10.1055/s-0031-1276795
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Umgang mit alkoholisierten Patienten – Tipps für die Notaufnahme
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. April 2011 (online)
Zusammenfassung
Großveranstaltung, Karneval oder einfach nur Freitagabend: Für Betrunkene ist dann Rushhour in der Notaufnahme. Bis zu einem Viertel der Rettungsdienstfahrten erfolgt aufgrund von „Alkohol“. Für Ärzte eine Herausforderung, denn Alkoholisierte wehren sich nicht selten gegen die Einlieferung ins Krankenhaus und die dort nötigen Untersuchungen. Auch wenn der Rettungsdienst vor Ort schon das Schlimmste erledigt hat – untersuchen müssen Sie den Patienten. Und zwar so, dass Sie nichts übersehen und den Patienten richtig behandeln können. Der vorliegende Beitrag skizziert, worauf Sie dabei achten sollten.
Schlüsselwörter:
Alkoholintoxikation - Behandlungsablauf - Checkliste - Vitalparameter - Wernicke Enzephalopathie
Kernaussagen
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Die Wirkung von Alkohol reicht von Exzitation bis hin zu komatöser Sedierung.
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Gerade im Erregungsstadium können die Patienten unberechenbar und aggressiv sein. Der Selbstschutz des Personals hat daher Vorrang. Arbeiten Sie immer im Team.
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Jeder Patient wird nach Einlieferung gründlich untersucht, um Begleiterkrankungen bzw. andere Ursachen für den (schlechten) Zustand des Patienten auszuschließen.
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Relevante Begleiterkrankungen bei Alkoholisierten sind Frakturen (v. a. der Rippen), Wunden, innere Blutungen und neurologische Schäden.
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Bei massiver Alkoholeinnahme auch an Suizidversuch des Patienten denken.
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Gegen eine Alkoholvergiftung existiert kein Gegenmittel. Ziel ist daher, den Patienten zu stabilisieren und seine Vitalfunktionen zu sichern.
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Ob ein Patient stationär überwacht werden muss, hängt von seinem klinischen Zustand ab. Der Blutalkoholgehalt ist nur eine grober Anhaltspunkt.
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Die Entlassung erfolgt ab einem Alkoholgehalt von 1 ‰ und nur in Begleitung eines nüchternen Erwachsenen!
Literatur
- 1 Francke A, Josten C, Thie A. Interdisziplinäre Notaufnahme. Stuttgart: Thieme; 2010
- 2 Secchi A, Ziegenfuß T. Checkliste Notfallmedizin. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2009. 4
- 3 Furger P. Notfall quick. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2009. 2
Dr. med. Frauke Wabnitz
Dr. med. Florian Hädrich
Prof. Dr. med. Frank-Gerald B Pajonk
eMail: wabnitz@klinik-dr-fontheim.de
eMail: haedrich@klinik-dr-fontheim.de
eMail: pajonk@klinik-dr-fontheim.de