Lege artis - Das Magazin zur ärztlichen Weiterbildung 2011; 1(2): 112-119
DOI: 10.1055/s-0031-1276798
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kardiopulmonale Reanimation – Aktualisierte Leitlinien 2010

Ralph Berroth
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Publikationsdatum:
28. April 2011 (online)

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Zusammenfassung

Seit dem Jahr 2000 formuliert das „International Liaison Committee on Resuscitation“ (ILCOR) alle 5 Jahre Leitlinien zur kardiopulmonalen Reanimation. Im Oktober 2010 erfolgte die letzte Aktualisierung, deren Grundzüge und wesentlichen Neuerungen gegenüber 2005 in diesem Beitrag zusammengefasst werden. Vor allem für Laienhelfer sind die Leitlinien weiter vereinfacht worden. Der Schwerpunkt der Reanimation liegt stärker als bisher auf der ausschließlichen, starken und möglichst schnellen Herzdruckmassage. Nach erfolgreicher Rückkehr des Spontankreislaufs sollte der Patient gekühlt werden. Für Europa werden die Leitlinien vom European Resuscitation Council (ERC) herausgegeben. Die deutsche Übersetzung ist unter www.grc-org.de online verfügbar; die englische Originalfassung unter www.erc.edu.

Kernaussagen

  • Bei Kreislaufstillstand wird die möglichst ununterbrochene Herzdruckmassage empfohlen (100–120 / min, 5 cm tief).

  • Profihelfer sollten zusätzlich zur Herzdruckmassage im Verhältnis 30 : 2 beatmen.

  • Zur Defibrillation werden selbstklebende Elektroden empfohlen. Die Herzdruckmassage sollte dafür nur kurz unterbrochen werden.

  • Die Intubation zur Atemwegssicherung bleibt erfahrenen Helfern vorbehalten. Die Herzdruckmassage sollte dafür nur kurz unterbrochen werden. Alternative Atemweghilfen wurden aufgewertet.

  • Die Kapnografie wird empfohlen zur Sicherung der Tubuslage und als Indikator für die Rückkehr des Spontankreislaufs.

  • Die Diagnose des akuten Koronarsyndroms erfolgt durch ein 12-Kanal-EKG.

  • Bei einem ST-Hebungs-Infarkt ist eine schnellstmögliche Reperfusionstherapie notwendig.

  • Bei Kindern sollten Sie zunächst die Atemwege freimachen. Das Kompressions-Ventilationsverhältnis variiert mit Alter und Zahl der Helfer. Falls kein intravenöser Zugang möglich ist: Verwenden Sie einen intraossären Zugang.

  • Für alle komatösen Überlebenden wird die therapeutische Hypothermie empfohlen. Eine arterielle Sauerstoffsättigung von 94–98 % ist anzustreben.

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Literatur

Dr. med. Ralph Berroth

eMail: ralf.berroth@kliniken-lb.de