Zeitschrift für Palliativmedizin 2011; 12(5): 228-232
DOI: 10.1055/s-0031-1276894
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bedarfsanalyse für Fortbildungen zum Umgang mit Tod und Trauer bei Kindern und Jugendlichen

Eine Untersuchung in pädagogischen und pädiatrischen Einrichtungen in Stadt und Kreis AachenRequirements Analysis for Trainings in Handling Death and Bereavement in Children and AdolescentsA Survey in Educational Institutions and Pediatric Services in Town and District of AachenM.  Pestinger1 , D.  Schartmann-Unrath1 , S.  Stiel2 , T.  Pastrana1 , L.  Radbruch3 , F.  Elsner1
  • 1Klinik für Palliativmedizin, RWTH Aachen
  • 2Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
  • 3Klinik für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Bonn und Zentrum für Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus Bonn / Rhein-Sieg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2011 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Eine Krebserkrankung wirkt sich auf die gesamte Familie aus, verändert das Familienleben und erschüttert somit auch die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen als Angehörige krebskranker Eltern. Vor diesem Hintergrund wurde im Raum Aachen eine kurze Befragung zum Bedarf an Information und Fortbildung im Umgang mit Sterben und Tod bei Erziehern, Lehrern, Kinderärzten und anderem Fachpersonal durchgeführt. Methode Es wurde ein kurzer Fragebogen auf der Basis halbstrukturierter Interviews mit ausgewählten Schlüsselpersonen aus den Bereichen Kindergarten, Schule und Fortbildung (n = 5) entwickelt. Ergebnisse Die durchschnittliche Belastung der Befragten im Umgang mit Tod und Trauer bei Kindern und Jugendlichen lag bei einem Wert von MW = 5,7 (min = 1, max = 10). Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, sich im Umgang mit Tod und Trauer bei Kindern und Jugendlichen eher nicht (52,9 %) oder überhaupt nicht (18,8 %) gut informiert zu fühlen. Die Frage nach dem Bedarf an Fortbildung wurde von ca. 30 % der Befragten mit voll zutreffend und von ca. 50 % der Befragten als eher zutreffend angegeben. Die häufigsten Erwartungen an eine spezifische Fortbildung waren der Praxisbezug (Handreichungen für konkrete Situationen), Information (beispielsweise über die Entwicklung von Todesvorstellungen bei Kindern) und unterstützende Kontaktadressen. Das Gefühl, nicht ausreichend über das Thema informiert zu sein, stand im Zusammenhang mit einer höheren Belastung im Umgang mit Trauer und Tod bei Kindern und Jugendlichen (p = 0,01). Auch erwies sich eine höhere Belastung durch das Thema, je niedriger die Angabe der Berufserfahrung in Jahren (und je geringer das Alter) bei den Befragten war (p = 0,01). Schlussfolgerungen Unsere Untersuchung zeigte bei den Befragten vor allem einen Informationsbedarf zum Thema Trauer und Tod. Darüber hinaus wurde deutlich, dass wir in der medizinischen Palliativversorgung Ansprechpartner für Lehrer, Erzieher und andere Fachleute im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen sein sollten.

Abstract

Background Cancer is a disease that impacts the whole family; it changes family life and in doing so, distresses children and teenagers of parents suffering from cancer. With this in mind, a short survey was carried out in the Aachen area to assess the need for information and further education on dealing with dyeing and death among child care workers, teachers, paediatricians and other trained professionals. Method A short questionnaire was developed on the basis of semi-structured interviews with selected key individuals working in kindergartens, schools and further education. Results The burden of the sampled individuals in dealing with death and sorrow among children and adolescents averaged a mean value of 5.7 (min = 1, max = 10). More than half of those questioned stated that, in terms of dealing with death and sorrow among children and adolescents they were less than (52.9 %) or not at all (18 %) well informed. The question of whether or not there is a need for further education was answered as completely applicable by 30 %, and as more or less applicable by 50 % of those sampled. The most common expectations toward further education were: practical relevance (lending a helping hand for concrete situations), information (for example developing the concept of death among children) and supporting contacts. The feeling of not being adequately informed about the topic was proportional to the higher burden felt in dealing with sorrow and death among children and adolescents (p = 0.01). Moreover, those sampled with less years of experience (and younger) felt a higher degree of burden (p = 0.01) with respect to the topic. Conclusions The results show an information need regards dealing with death and sorrow among the study population. Beyond that palliative care staff should extend their know-how to other professionals in contact with children and adolescents, e. g. teachers, social workers, etc.

Literatur

Dipl.-Psych. Dr. rer. med. Martina Pestinger

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