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DOI: 10.1055/s-0031-1277001
Die Zukunft gehört (auch) dem E-Learning
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Januar 2012 (online)
Bicht nur die Methoden der Wissenschaft unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung. Auch die Art und Weise, wie das stetig wachsende und sich verändernde Wissen angemessen aufbereitet, sinnvoll weitergegeben und für die Praxis nutzbar gemacht werden kann, verändert sich. Während veraltetes und als überholt geltendes Fachwissen aufgrund wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns durch neues ersetzt oder zumindest ergänzt wird, haben (vermeintlich) bewährte Strukturen und Methoden im Bereich des Lehrens und Lernens eine große Beharrungstendenz – teils zum Nutzen, teils zum Leidwesen der Beteiligten. Ob eher das eine oder das andere zutrifft, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Jeder weiß, dass eine mit Multimedia-Effekten versehene Präsentation gegen eine persönlich überzeugende, frei gehaltene Rede nicht selten den Kürzeren zieht. Auch ist das (Lehr-)Buch klassischer Prägung nicht automatisch einem E-Book unterlegen. Altes und Neues, Bewährtes und Innovatives, stehen hier oft zu Recht nebeneinander, teils sich ergänzend, teils sich bedingend und gegenseitig befruchtend.
Im digitalen Zeitalter der Information ist unter der Überschrift „E-Learning“ (engl. „electronic learning“), also dem Lernen mithilfe elektronischer oder digitaler Medien, ein sich rasant entwickelnder Trend auszumachen, von dem auch unser Fach profitieren kann. Auch bietet die „Psychiatrie und Psychotherapie up2date“, die sich auf hohem Niveau der zertifizierten Fort- und Weiterbildung widmet, bereits entsprechende Möglichkeiten, die in der Zukunft sicher noch ausgebaut werden. So können Abonnenten und Leser die pro Heft zu vergebenen 12 CME-Punkte online unter http://cme.thieme.de erwerben. Auch das Angebot des Verlags, Artikel bereits vor dem Druck über eFirst lesen zu können, ist bereits ein – wenn auch einfaches – Beispiel für E-Learning.
Welche Chancen das E-Learning auch für den Bereich der Fort- und Weiterbildungsakademie der DGPPN bereithält, konnte auf dem letzten DGPPN-Kongress anschaulich demonstriert werden. Pünktlich zum Kongress ging nämlich die Online-Bibliothek der DGPPN ans Netz (http://bibliothek.dgppn.de/), die zahlreiche Dokumente und Videos, z. B. ausgewählter Vorträge der letzten DGPPN-Kongresse, enthält. Doch dies ist nur der Anfang, aus dem sich in den nächsten Jahren eine Online-Weiterbildungsplattform entwickeln kann, die ausgereifte CME-akkreditierte E-Learning-Kurse auf der Basis aufwendig produzierter Lehrvideos für alle Bereiche unseres Fachs bereit hält. Solche zeitlich flexiblen Lernangebote leisten auch einen wichtigen Beitrag zur immer bedeutsamer werdenden Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. beruflicher Weiterqualifizierung.
Auf dem Kongress wurden im Rahmen eines Workshops „Innovative Medien in Fort- und Weiterbildung“ zudem weitere faszinierende Beispiele präsentiert. Diese reichten vom Lehrbuch der Zukunft, das mit elektronischen Medien vernetzt ist, bis zur Verschränkung zukunftsweisender Trends in der Psychotherapie (Stichwort Internetbasierte Psychotherapie; [1]) mit innovativer, interaktiver Online-Supervision („bug in the eye“) [2].
Freuen wir uns also auf viele spannende Entwicklungen in der Zukunft. Aber auch darauf, dass das vor uns liegende Jahr genug Musestunden bereit hält – z. B. mit einem guten Buch oder anregenden persönlichen Gesprächen von Angesicht zu Angesicht.
Fritz Hohagen, Winfried Lotz-Rambaldi