Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P213
DOI: 10.1055/s-0031-1278570

Assoziationen zwischen Kalziummetabolismus und Charakteristika des PCO-Syndroms

J Ott 1, L Wattar 1, E Vytiska-Binstorfer 1, JC Huber 1, K Mayerhofer 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin

Fragestellung: Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten Endokrinopathien bei Frauen und oft mit Sterilität vergesellschaftet. In der jüngsten Literatur finden sich Berichte über eine mögliche Vergesellschaftung des PCOS mit Veränderungen des Kalziummetabolismus im Sinne von erhöhten Parathormon (PTH)- und erniedrigten Serumkalzium (SCa)-Spiegeln. Ziel unserer Studie war es, PTH- und SCa-Spiegel bei anovulatorischen PCOS-Patientinnen zu ermitteln und einen möglichen Zusammenhang zu PCOS-Charakteristika zu ermitteln.

Methodik: In diese präliminäre Auswertung einer prospektiven Studie wurden 67 anovulatorische PCOS-Patientinnen mit Kinderwunsch inkludiert.

Ergebnisse: Alle PTH- und SCa-Siegel befanden sich im Normbereich (im Mittel 46,6±17,7 pg/ml und 2,5±0,1mmol/l). PTH- und SCa waren invers korreliert (r2=-0,270, p=0.022). PTH und Body mass index (BMI) wiesen eine positive Korrelation auf (r2=0,272, p=0,050), ebenso wie PTH und Testosteron (r2=0,260, p=0,037). Keine Korrelation wurde zwischen Androstendion- und PTH-Spiegeln gefunden. Keine Unterschiede in den PTH-Spiegeln wurden zwischen Patientinnen mit pathologischem (48,2±20,3 pg/ml) und unauffälligem oralen Glucosetoleranztest (46,0±18,7 pg/ml) gefunden (p=0,70). Patientinnen, die mit Ausbildung eines oder mehrerer Follikel auf Stimulation mit 50mg Clomifencitrat (CC) im Sinne eines Therapieerfolgs reagierten (n=27), wiesen mit PTH- und SCa-Spiegeln von 45,7±18,2 pg/ml und 2,5±0,1 keine Unterschiede gegenüber CC-refraktären Patientinnen auf (PTH 50,2±18,3 pg/ml, p=0,354; SCa 2,5±0,1mmol/l, p=0,229). Bei CC-resistenten Patientinnen wurde eine inverse Korrelation zwischen PTH und SCa gefunden (r2=-0,435; p=0,009) im Gegensatz zu den Frauen, die auf CC ansprachen (r2=-0,201; p=0,157).

Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt signifikante positive Korrelationen zwischen PTH- und Testosteronspiegeln und zwischen PTH und BMI bei anouvolatorischen Patientinnen mit PCOS. Der PTH-/Kalziummetabolismus könnten eine gewichtige Rolle in der Pathogenese des PCOS spielen. Ein möglicher Einfluss von PTH und SCa auf die Stimulierbarkeit der Follikelproduktion mit CC konnte nicht nachgewiesen, jedoch im Sinne der fehlenden physiologischen Korrelation zwischen PTH und SCa bei Patientinnen, die auf CC ansprachen, auch nicht ausgeschlossen werden. Dies bedarf einer Prüfung in einem größeren Patientinnenkollektiv.