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DOI: 10.1055/s-0031-1280792
20 Jahre „Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin“
20 Years “Journal of Physical and Rehabilitation Medicine”Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
15. August 2011 (online)
In diesem Jahr erscheint der 20. Jahrgang der Zeitschrift „Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin“. Dies sollte Anlass sein, einen Bogen zwischen Historie und Perspektive dieses Journals zu spannen.
In Deutschland wurde die wissenschaftliche Publikationstätigkeit im Gebiet der Physikalischen Medizin bereits im Jahre 1898 mit der „Zeitschrift für Diätetische und Physikalische Therapie“ vom Thieme Verlag Leipzig gestartet, nach Umbenennung und Erweiterung um Balneologie und Klimatologie wurde die Zeitschrift bis 1922 herausgegeben. 1923 erfolgte ein Verlagswechsel zum Springer Verlag Berlin und Umbenennung in „Zeitschrift für die gesamte physikalische Therapie: Originalien, Referate“ und dann nochmals im Jahr 1934 in „Der Balneologe – Zeitschrift für die gesamte physikalische und diätetische Therapie“. 1944 wurde das Erscheinen eingestellt.
Mit der Teilung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg erfolgte eine zweigleisige Entwicklung der wissenschaftlichen Publikationsmöglichkeit, zum einen in der Bundesrepublik Deutschland ab 1970 mit der „Zeitschrift für Physikalische Medizin, Balneologie, medizinische Klimatologie“ beim Demeter Verlag, parallel dazu ein in der DDR herausgegebenes „Archiv für Physikalische Therapie, Balneologie und Klimatologie“ beim Thieme Verlag Leipzig mit Umbenennung 1971 in „Zeitschrift für Physiotherapie“.
Im Jahr 1991 wurde die Zusammenführung beider Zeitschriften unter Einbeziehung der wissenschaftlichen Fachgesellschaften zur Zeitschrift „Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin“ durchgeführt; Dank sei hier dem Thieme Verlag Stuttgart für die konstruktive und weitschauende Unterstützung bei der Schaffung dieser Publikationsmöglichkeit gesagt. Dank sei auch den Gründern, den Professoren Senn und Callies, die es verstanden haben, die klassischen Gebiete der Physikalischen Medizin und Kurorttherapie zu bewahren und die Neuausrichtung des Fachgebietes mit Erweiterung um rehabilitationsmedizinische Inhalte voranzutreiben. Die Synthese von Inhalt und die formelle Neustrukturierung dieser Zeitschrift mit den Rubriken Wissenschaft, Forschung, Fortbildung, Übersichtsarbeiten, Referaten und vor allem der Rubrik „Aus der Literatur“ wurde zu einer soliden Basis.
Die personelle Untersetzung mit Herausgeber, Redaktionskollegium, wissenschaftlichem Beirat und einem Advisory Board, das die Interessen der beteiligten Gesellschaften wahrnimmt, war Ergebnis einer langen konstruktiven Diskussion, die sich mit kleinen Änderungen über 20 Jahre bewährt hat. Meine damalige Tätigkeit als Redaktionsassistent ermöglichte die Diskussionen mit allen beteiligten Personen sowie den Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten, um im Jahr 1998 die Zeitschrift als verantwortlicher Herausgeber zu übernehmen.
20 Jahre, Wurzeln bis in das vorvorhergehende Jahrhundert und Neugründung 1991 führte zu einer Zeitschrift, die sich zu einem übergreifenden wissenschaftlichen Organ des Faches im deutschsprachigen Raum entwickelt hat. Nicht zuletzt mit der Unterstützung von Herausgebern und Beiräten und speziell den Rubrikherausgebern, bei denen ich mich an dieser Stelle für ihre Tätigkeit, ihr Engagement ganz herzlich bedanken möchte.
Das Konstrukt einer Zeitschrift mit wissenschaftlichem Inhalt, mit Mantelteil und Informationen sowie den damals sehr intensiv genutzten Blauen Seiten zeigten die Spannbreite von Wissenschaft, Information und Berufspolitik. Anhand der beispielhaft gezeigten Titelseiten sind wichtige Stationen der Zeitschrift nachvollziehbar, wie die Etablierung des Review-Verfahrens, die Einführung der CME-Weiterbildung und die Entwicklung des Impact-Faktors. Damit hat sich die Zeitschrift eine Position erarbeitet, die nicht nur für unser Fachgebiet, sondern als interdisziplinäre Plattform anderer Fachgebiete, die sich mit Physikalischer Medizin und Rehabilitation befassen, von hohem Interesse waren und sind.
Dieser erfreuliche Rückblick gibt Basis und Ansporn für die weitere Entwicklung der Zeitschrift. Hier ist besonders das Engagement des Thieme-Verlages zu erwähnen, der uns mit einer fachlich soliden, aber auch modernen Entwicklungsstrategie begleitet. Dazu gehört die englischsprachige Bezeichnung „Journal of Physical and Rehabilitation Medizin“, Kooperation mit der UEMS sowie den europäischen und internationalen Gesellschaften für Physikalische Medizin und Rehabilitation.
Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsverbänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz, dazu gehört auch die internationale Erweiterung des Editorial Boards.
Darstellung der Zeitschrift im europäischen Verbund, Auflistung von Publikationen mit Zeitschriften des europäischen Netzwerkes, gemeinsame CME-Weiterbildungs-und Übersichtsarbeiten, Themenhefte, expanded Abstracts und ein Mantelteil mit Informationen sowie die Perspektive, parallele Artikel in deutsch und englisch einzubauen, zeigen, dass wir alle Chancen in der Hand haben, die Zeitschrift auf dieser soliden Basis für die Zukunft im Ensemble der anderen Zeitschriften unseres Fachgebietes, sei es im europäischen oder internationalen Rahmen zu entwickeln und sich dort zu positionieren.
Dieses Heft ist Anlass, zurückzublicken und sich bei den vielen nicht namentlich Genannten zu bedanken, dass eine solche Entwicklung möglich war und ist. Ganz herzlich danken wollen wir den Autoren, die in unserer Zeitschrift publizieren, den Mitgliedern der Gremien, insbesondere des Beirates und den Gutachern, die durch kompetente Tätigkeit die Zeitschrift auf dieses Niveau gebracht haben und begleiten und dem Thieme Verlag.
Ganz besonderer Dank gilt natürlich auch Ihnen, den Lesern der Zeitschrift, die uns über 20 Jahre die Treue gehalten haben, durch Ihr Interesse und Ihre kritische Rückmeldung unsere Arbeit anerkennen. Die Erwartungen von uns als Ärzten und die unserer Gesellschaft an Qualität und Ergebnisse von Forschung sind hoch und steigen stetig. Wissenschaftliche Erkenntnis gewinnen, Diskussion über den Wissenszuwachs und vor allem Erkennen der praktischen Relevanz. Forschung muss, insbesondere in der Medizin, mit einem Alltagswert erkennbar sein. Die meisten von Ihnen kommen täglich mit einer Fülle von fachspezifischen Informationen in Berührung. Eine wichtige Aufgabe einer Fachzeitschrift ist, relevante Themen für Praxis und Klinikalltag herauszufiltern, regelmäßig über aktuelle Studienlage und Erkenntnisse zu informieren. Dabei ist ganz im Sinne von Aristoteles „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – Publizieren ein Zusammenwirken von unterschiedlichen Kräften mit synergistischem Effekt. Die Zeitschrift, wie die unsere, lebt davon, dass sie als wissenschaftliches Organ inter- und multidisziplinär den aktuellen Stand der Forschung repräsentiert und voranbringt.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes Jubiläumsjahr und freue mich auf eine intensive Zusammenarbeit über diese Zeit hinaus.
Prof. Dr. med. U. Smolenski