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DOI: 10.1055/s-0031-1281947
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Die Klinischen Monatsblätter, der Theodor-Axenfeld-Preis und ein Blick in die Zukunft!
Klinische Monatsblätter, the Theodor-Axenfeld-Award, and ForesightPublication History
Publication Date:
13 December 2011 (online)
Seit der Gründung der Klinischen Monatsblätter 1863 von Karl Wilhelm v. Zehender im Zusammenwirken mit Theodor Sämisch und Albrecht von Graefe werden in dieser Zeitschrift wichtige Erkenntnisse für den in Klinik und Praxis tätigen Augenarzt publiziert. Damit sind die Klinischen Monatsblätter die älteste kontinuierlich publizierte Fachzeitschrift der Welt.
Zu Ehren von Theodor Axenfeld (1867 – 1930), dem früheren Herausgeber und unvergessenen Förderer der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde, hat der Ferdinand Enke Verlag im Jahr 1938 in dankbarem Gedenken den Theodor-Axenfeld-Preis gestiftet. Dieser Preis wird in Fortführung der vom Ferdinand Enke Verlag begonnenen Tradition alle zwei Jahre im Rahmen der Jahrestagung der DOG verliehen.
Theodor Axenfeld lehrte 1897 – 1901 am Lehrstuhl für Augenheilkunde in Rostock und ging anschließend nach Freiburg, dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1930 treu blieb. Theodor Axenfeld war Vorsitzender der DOG und über die deutschen Grenzen hinaus als anerkannter und geschätzter Ophthalmologe bekannt. Seine Karriere bei den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde begann er im Jahre 1898. 30 Jahre bis zu seinem Tode 1930 war er Herausgeber der Zeitschrift, prägte deren Inhalte und Ausrichtung und baute sie zu einem wichtigen Publikationsorgan in der Augenheilkunde aus.
Der Theodor-Axenfeld-Preis wird für eine herausragende Originalveröffentlichung in den Klinischen Monatsblättern vergeben, die wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet der Augenheilkunde für den in Klinik und Praxis tätigen Augenarzt erbracht hat, und deren Inhalte an anderer Stelle nicht veröffentlicht worden sind.
Das Preiskomitee besteht jeweils aus dem Präsidenten der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizer Ophthalmologischen Gesellschaft sowie den Schriftleitern der Klinischen Monatsblätter.
Zur Bewertung kommen alle Originalarbeiten, die in den letzten zwei Jahren publiziert worden sind. Dabei kommen die Publikationen der Ausgaben Juni des ersten Jahres bis Ende Mai des übernächsten Jahres zum Tragen. Für den diesjährigen Axenfeld-Preis wurden demnach die Publikationen der Klinischen Monatsblätter von Juni 2009 bis Mai 2011 bewertet.
Dieses Jahr ging der Preis an die erstplatzierte Arbeit der Autorengruppe K.-M. Kreusel, L. Krause, L. Graul-Neumann, N. E. Bechrakis, H. P. Neumann und M. H. Foerster mit dem Titel „Familienuntersuchungen bei Patienten mit Angiomatosis retinae“ [1]. Die Autoren zeigen auf, dass die Mituntersuchung von Familienangehörigen von Patienten mit Angiomatosis retinae bei Von-Hippel-Lindau-Syndrom notwendig ist und durch die molekulargenetische Diagnostik betroffene Angehörige frühzeitig identifiziert werden können.
Es war eine enge Wahl und ebenfalls als exzellent bewertet wurden von der Jury die zweit- und drittplatzierten Arbeiten, die wir Ihnen deswegen außerhalb der Preisvergabe noch vorstellen möchten, da es sich um inhaltlich hochrelevante und spannende Publikationen handelt:
An zweiter Stelle wurde die Arbeit mit dem Titel „Der frühe postnatale Gewichtsverlauf als Prädiktor einer Frühgeborenenretinopathie“ der Autoren S. Flückiger, H. U. Bucher, A. Hellström, C. Lövqist, V. Sturm und S. J. Ari gewählt [2]. Die Autoren übertrugen den auf dem frühen postnatalen Gewichtsverlauf basierenden WINROP-Algorithmus, der zum Screening auf Frühgeborenenretinopathie dient, auf eine Frühgeborenenpopulation, wobei der Algorithmus eine hohe Vorhersagekraft zeigte. Der Algorithmus könnte laut den Autoren die Screening-Richtlinien vereinfachen und eine Vielzahl der bislang durchgeführten Ophthalmoskopien überflüssig machen.
Auf dem dritten Platz folgten gleichauf die folgenden 4 Arbeiten.
Die Studie mit dem Titel „Limitierte Verfügbarkeit von potenziellen Hornhautspendern: Gründe und Verbesserungsvorschläge“ [4] von K. Rosenbaum, J. Rottler, R. Steinbach und K.-K. Huber hat zum Ergebnis, dass trotz großen personellen und zeitlichen Aufwands nur 6 % aller potenziellen Spender die Hornhäute entnommen werden. Die Autoren empfehlen, Ärzte, Pfleger und Schwestern, aber auch die Bevölkerung durch vermehrte Schulung und Öffentlichkeitsarbeit von der Wichtigkeit der Hornhautspende zu überzeugen.
O. Kermani, U. Oberheide, G. F. Will, O. Massow und H. Lubatschowski zeigen in ihrem Beitrag „Echtzeitsteuerung einer Femtosekundenlaser Sub-Bowman-Keratomileusis an humanen Spenderaugen mittels optischer Kohärenztomografie“ [3] auf, dass die OCT-basierte Echtzeitkontrolle von femtosekundenlasergenerierten Sub-Bowman-Schnitten an Humanaugen möglich ist.
D. Böhringer, R. Sundmacher und T. Reinhard untersuchen in ihrer Studie „Fadenkomplikationen nach perforierender Keratoplastik“ [5] die Häufigkeit von fadenbedingten Akutkomplikationen und die Erfordernis einer Fadennachlegung in einer großen Kohorte. Verglichen mit häufigen Komplikationen wie beispielsweise der Abstoßungsreaktion spielen Nahtkomplikationen den Autoren zufolge eine untergeordnete Rolle.
In der Studie „Farbvergleichstests bei einseitigen Optikusneuropathien“ [6] untersuchen F. Braun und H. Wilhelm die Spezifität und Sensitivität des Farbvergleichstests bei einseitigen Optikusneuropathien, der eine subjektive Ergänzung zum Swinging-Flashlight-Test darstellt.
Wir freuen uns mit den Preisträgern und dürfen als Schriftleitung der Klinischen Monatsblätter dem Georg Thieme Verlag und dem Verleger Herrn Dr. Albrecht Hauff persönlich ganz herzlich dafür danken, dass die vom Enke Verlag 1938 begonnene Tradition seit dem Jahr 1964 in zweijährigen Abständen regelmäßig fortgeführt wird.
Die nächste Verleihung des Theodor-Axenfeld-Preises findet statt 2013 im Rahmen des DOG-Kongresses. Seien Sie gespannt, denn 2013 gibt es nicht nur unsere Preisverleihung zu feiern: 2013 ist das 75-jährige Jubiläum des Theodor-Axenfeld-Preises und die Klinischen Monatsblätter feiern ihren 150. Geburtstag.
Ihre Schriftleitung
Literatur
- 1 Kreusel K M, Krause L, Graul-Neumann L et al. Familienuntersuchungen bei Patienten mit Angiomatosis retinae. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2009; 226 939-943
- 2 Flückiger S, Bucher H U, Hellström A et al. Der frühe postnatale Gewichtsverlauf als Prädiktor einer Frühgeborenenretinopathie. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2011; 228 306-310
- 3 Kermani O, Oberheide U, Will G F et al. Echtzeitsteuerung einer Femtosekundenlaser Sub-Bowman-Keratomileusis an humanen Spenderaugen mittels optischer Kohärenztomografie. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2009; 226 965-969
- 4 Rosenbaum K, Rottler J, Steinbach R et al. Limitierte Verfügbarkeit von potenziellen Hornhautspendern: Gründe und Verbesserungsvorschläge. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2010; 227 418-422
- 5 Böhringer D, Sundmacher R, Reinhard T. Fadenkomplikationen nach perforierender Keratoplastik. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2010; 227 735-738
- 6 Braun F, Wilhelm H. Farbvergleichstest bei einseitigen Opikusneuropathien. Klin Monatsbl Augenheilkd. 2010; 227 852-856
Prof. Dr. Gerhard K. Lang
Augenklinik, Universitätsklinikum Ulm
Prittwitzstr. 43
89075 Ulm
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